Dennis Novak hat sich trotz schlechter Vorzeichen erstmals für den Hauptbewerb der US Open qualifiziert, er trifft heute auf den Franzosen Benoît Paire. In Runde zwei könnte es zum Duell mit Superstar Roger Federer kommen.
New York/Wien. Sein Potenzial ist unbestritten groß, mit etwas Verspätung zeigt Dennis Novak es nun auch immer häufiger. Bei den US Open in New York, dem vierten und letzten Grand-Slam-Turnier 2018, hat sich Novak zum dritten Mal in diesem Jahr für ein Major-Event qualifiziert. Wie schon in Wimbledon erreichte der Niederösterreicher den Hauptbewerb sogar ohne Satzverlust, heute startet er gegen den Franzosen Benoît Paire (viertes Match nach 17 Uhr MEZ) ins Turnier.
Zu erwarten waren die drei Siege in der Qualifikation nicht. Nach Kitzbühel und Auftritten beim Challenger in Portorož und in der deutschen Liga war Novak drei Tage lang zum Nichtstun verdammt: 38,7 Grad Fieber, Durchfall, Erbrechen – „ich bin nur gelegen“. Die Anreise nach New York wurde um einen Tag verschoben, erst am Freitag vergangene Woche nahm er das Training vor Ort auf. Zunächst habe er „ganz locker“ trainiert, in den Folgetagen wurde die Intensität gesteigert. „Erwartet habe ich mir von der Qualifikation trotzdem nichts. Ich wollte einfach einmal schauen, wie es läuft“, erklärt Novak der „Presse“.
Nun steht der ÖTV-Daviscupper erstmals im „Main Draw“ der US Open, die Auslosung bescherte ihm ein Duell mit dem Weltranglisten-56., Paire – es hätte durchaus schlimmer kommen können. Zur „Auswahl“ standen unter anderem auch Alexander Zverev, Juan Martín del Potro, Stefanos Tsitsipas oder Milos Raonic. Der 29-jährige Paire gilt als schlampiges Genie, hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Motivationsproblemen zu kämpfen. An guten Tagen kann er Top-Ten-Spieler schlagen, an schlechten gegen die Nummer200 sang- und klanglos verlieren. „Wenn, dann ist er auf der Vorhand anfällig. Seine Rückhand ist Weltklasse. Aber es kann immer passieren, dass ihm sein Spiel abreißt“, weiß Novak, der heute seinen 25. Geburtstag feiert. „Ich würde mir gern selbst das schönste Geschenk machen.“
Das „Geschenk“ wäre aller Voraussicht nach ein Zweitrundenduell mit Roger Federer, dem fünfmaligen US-Open-Champion. Der Schweizer startet seine Titelmission gegen den Japaner Yoshihito Nishioka, alles andere als ein glatter Sieg käme einer Überraschung gleich. Novak: „Ein Duell mit Roger wäre eine Draufgabe, noch möchte ich nicht daran denken.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2018)