ÖFB-Team: Aufwärmen für die Nations League

Gegen Brasilien waren Torhüter Lindner und Verteidiger Dragović  noch zu langsam.
Gegen Brasilien waren Torhüter Lindner und Verteidiger Dragović noch zu langsam.APA/HANS PUNZ
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Teamchef Franco Foda testet mit der Mannschaft gegen Schweden. Kapitäns- und Torhüterfrage sind noch offen, Aleksandar Dragović sammelt im Klub endlich wieder Spielpraxis.

Bad Waltersdorf/Wien. Österreich gegen Schweden, dieses Duell ruft beim rot-weiß-roten Fußballfan unweigerlich Erinnerungen hervor: Sternstunden wie die zwei 1:0-Siege, jeweils dank Toren von Andreas Herzog, in der erfolgreichen Qualifikation für die WM 1998 in Frankreich. 15 Jahre später besiegelte Zlatan Ibrahimović mit einem Last-Minute-Tor die 1:2-Niederlage in Solna und damit das Ende aller WM-Träume von Brasilien 2014. Schon in der darauffolgenden Qualifikation kam es zum Wiedersehen, mit dem 4:1-Sieg in Schweden löste die Mannschaft von Marcel Koller das Ticket für die EM 2016.

Das nächste Aufeinandertreffen folgt nun am Donnerstag in der neuen Generali-Arena in Wien (20.45 Uhr, live, ORF eins), in freundschaftlichem Rahmen. Es ist die Generalprobe für den Auftakt der neuen Nations League in Bosnien am kommenden Dienstag und ein echter Gradmesser. Denn während Österreich nach der „Mini-WM“ gegen Russland (1:0), Deutschland (2:1) und Brasilien (0:3) bei der eigentlichen Endrunde in Russland zuschauen musste, stürmten die Schweden im ersten Turnier ohne Superstar Ibrahimović bis ins Viertelfinale, in dem sie sich schließlich England mit 0:2 geschlagen geben mussten.

Dreikampf um Nummer eins

Im Gegensatz zum letzten Lehrgang konnte Teamchef Franco Foda in Bad Waltersdorf die wieder genesenen Legionäre Marcel Sabitzer, Michael Gregoritsch und Valentino Lazaro begrüßen, zudem stehen ihm neben der bisherigen Nummer eins Heinz Lindner mit Cican Stanković (Salzburg) und Richard Strebinger (Rapid) zwei Torhüter aus der heimischen Liga, die derzeit in Hochform agieren, zur Verfügung. Bislang hat sich Foda noch nicht öffentlich auf einen Stammkeeper festgelegt, Lindner hat mit dieser Ungewissheit überhaupt kein Problem. „Der Trainer hat jedem von uns das Vertrauen ausgesprochen“, meinte der Schlussmann der Grasshoppers Zürich. Beim Schweizer Tabellenvorletzten kassierte er in sechs Spielen 13 Gegentore.

Seinen Rivalen („Beide sehr gute Tormänner“) hat der 28-Jährige allerdings die Erfahrung von 19 ÖFB-Partien voraus. „Natürlich ist es ein Vorteil, aber in der Europa League zu spielen, ist auch internationale Erfahrung“, erklärte Lindner, der seinen Platz im Tor jedoch nicht kampflos aufgeben will. „Ich habe mir bei meinen Spielen nichts zuschulden kommen lassen, werde weiterhin meinen Weg gehen und versuchen, meine Leistung zu bringen.“

Wie Lindner hat auch Aleksandar Dragović mit Leverkusen einen zwiespältigen Saisonauftakt erlebt. Nach der Last-Minute-Flucht im Vorjahr und dem wenig erbaulichen Leihgastspiel bei Leicester schien der 27-Jährige erneut auf dem Abstellgleis, überzeugte Heiko Herrlich jedoch in der Sommervorbereitung und rutschte dank der Verletzung von Sven Bender schließlich in die Mannschaft. „Ich habe mir keine Gedanken über einen Transfer gemacht. Ich will mich bei Leverkusen durchsetzen“, erklärte Dragović und gestand Fehler in der Vergangenheit ein. „Vielleicht habe ich mir in den letzten zwei Jahren selbst zu viel Druck gemacht, dass ich alles niederreißen wollte.“

Mit Niederlagen gegen Gladbach und Wolfsburg legte die mit hohen Erwartungen angetretene Werkself in der Liga jedoch einen glatten Fehlstart hin. Den Coach könne man für die Misere allerdings nicht verantwortlich machen, betonte Dragović: „Die Spieler, nicht der Trainer, sind schuld daran, dass Unruhe hineingekommen ist. Jeder muss sich selbst hinterfragen, noch mehr kämpfen und im Training noch mehr geben. Erfolg muss wehtun, es kommt nichts von ungefähr.“

David Alaba und Bayern München haben die neue Saison hingegen programmgemäß eröffnet. „Es ist immer unser Anspruch, gut in die Saison zu starten“, erklärte der Wiener. Die Vorbereitung unter Neo-Coach Niko Kovač sei hart und intensiv gewesen. „Das war einmal etwas anderes und hat uns gutgetan.“ Ob er das Nationalteam in den beiden Partien als Ersatzkapitän für den verletzten Julian Baumgartlinger auf das Feld führen werde, wusste der 26-Jährige am Dienstag noch nicht. Auch in Bezug auf die Nations League war sich Alaba noch nicht im Klaren. „Ich kenne den Modus noch nicht wirklich“, gestand er. „Wir wollen auf jeden Fall die Gruppe gewinnen und dann über die normale Qualifikation zur EM kommen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2018)

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