Heute Abend gastiert mit Schweden ein WM-Viertelfinalist in der Generali-Arena. Das ÖFB–Team sieht dennoch Chancen.
Wien. Österreichs Fußballnationalmannschaft absolviert heute (20.45 Uhr, live in ORF eins) die Generalprobe für die Nations League. Beim Freundschaftsspiel in der Wiener Generali-Arena gegen den WM-Viertelfinalisten Schweden will sich die ÖFB-Auswahl den letzten Feinschliff für den neuen Bewerb holen, der am Dienstag mit dem Auswärtsmatch gegen Bosnien und Herzegowina beginnt. Für Teamchef Franco Foda hat die Partie aber keinen Testspielcharakter. „Ich sage immer, für uns gibt es keine Testspiele. Wir wollen jedes Spiel gewinnen.“
Das könnte ein schwieriges Unterfangen werden, schließlich zeigten die Schweden erst im Sommer bei der WM in Russland ihre Klasse. „Sie sind sehr kompakt, stehen in der Defensive gut und versuchen, schnell ins letzte Drittel zu kommen. Es wird viel um die zweiten Bälle gehen“, vermutete der 52-Jährige. Allzu sehr will Foda das Spiel des ÖFB-Teams aber gar nicht nach dem Gegner ausrichten. „Wichtig ist, wie wir auftreten.“ Deshalb sei es auch kein Problem, dass sich Schwedens Spielanlage von jener der Bosnier stark unterscheidet.
Kein Schongang
Das Duell mit den Skandinaviern diene dazu, bereits Einstudiertes zu verfestigen und noch so manches auszuprobieren. „Hier wird die Balance extrem wichtig sein“, meinte Foda. Unter dem gebürtigen Mainzer wurde diese Balance meist gefunden, fünf Siege in sechs Partien stellen dem Nachfolger von Marcel Koller ein gutes Zwischenzeugnis aus. „Es gab sehr viel Positives, aber wir müssen uns immer wieder neu beweisen“, mahnte Foda.
In puncto Aufstellung ließ sich der 52-Jährige nicht in die Karten blicken und verriet lediglich, dass er das Austauschkontingent von sechs Spielern ausschöpfen werde.
Es gehe gegen Schweden allerdings nicht darum, Kräfte für kommenden Dienstag zu sparen. „Wir haben danach genügend Zeit und brauchen uns nicht zu schonen. Wir wollen mit viel Power spielen, ich sehe kein Problem, dass wir heute nicht alles abrufen, um das Spiel zu gewinnen.“
Die Bosnier haben eine deutlich geringere Regenerationszeit. Ihr erstes Nations-League-Match steigt am Samstag in Belfast gegen Nordirland, drei Tage vor dem Kräftemessen mit Österreich. Die Partie in Zenica spielt in den Gedanken von David Alaba derzeit noch eine untergeordnete Rolle.
Der Bayern-Star legt den Fokus auf den Test gegen Schweden, bei dem er in Abwesenheit des verletzten Julian Baumgartlinger als Kapitän fungiert. „Wir wollen wieder erfolgreich sein und unser Spiel auf den Platz bringen“, kündigte der Bayern-Profi an und ergänzte: Wir haben einen Aufwärtstrend unter dem neuen Trainer, haben uns als Mannschaft wieder zusammengetan.“
Während Alaba mit seinem neuen Klub optimal in die neue Saison gestartet ist, lief es für Arnautović, den ÖFB-Kapitän im Bosnien-Spiel, weniger gut. Mit West Ham setzte es in den ersten vier Premier-League-Runden vier Niederlagen. Verein und Nationalteam seien aber zwei verschiedene Welten, sagte Arnautović. „Ich bin hergekommen, um in diesen zwei Spielen etwas zu erreichen.“
In Bosnien und Herzegowina beginnt der erste Teil der EM-Qualifikation. Die Teilnahme an der paneuropäischen Endrunde 2020 ist Arnautovićs großes Ziel. „Wir wollen wieder dabei sein, nicht im Urlaub sitzen bei 35 Grad und zugucken.“ (ag./red)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2018)