Während die Wirtschaftskammer über die neue Regelung jubelt, kritisiert der Bezirksvorsteher Innere Stadt, Markus Figl, die Entscheidung.
Im Streit um die Öffnung der Anrainerparkplätze in Wien wird nun einmal die Nutzung für den Lieferverkehr erlaubt. Ab 1. Dezember dürfen Unternehmer mit KT-Kennzeichen, also Kleintransporteure, die eigentlich für Anrainer reservierten Flächen nutzen, gab die Wiener Wirtschaftskammer in einer Aussendung am Freitag bekannt.
"Heute ist ein guter Tag für die Transportwirtschaft. Paketdienste und Co dürfen ab Dezember auch auf Anrainerparkplätzen halten", freute sich Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr, in der Aussendung. Die Bestimmung sei im aktuellen Amtsblatt der Stadt Wien veröffentlicht worden. Laut der Kammer gibt es in Wien rund 2.300 aktive Kleintransportunternehmen. Die Regelung ist für die Wirtschaftskammer ein "erster wichtiger Schritt": Ziel bleibe die im Mai 2017 vereinbarte Öffnung der Anrainerparkplätze für alle Verkehrsteilnehmer, betonte Sertic.
Kritik von Figl
Der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), hat am Freitagabend Kritik geübt. "Wenn wir wollen, dass die Innere Stadt kein ausgestorbener Stadtkern - kein Habsburg-Disneyland - wird", müsste allen Bewohnern die Möglichkeit geboten werden, einen Parkplatz zu finden, betonte er in einer Stellungnahme gegenüber der APA. "Denn auch wir Innenstädter müssen Einkäufe, etc. transportieren", meinte Figl. "In der Inneren Stadt leben knapp unter 17.000 Bewohnerinnen und Bewohner. Diesen stehen über 250.000 Menschen gegenüber, die jeden Tag in den Ersten Bezirk pendeln - auch mit dem Auto." Zudem hätten sich die Innenstadtbewohner Anfang des Jahres in einer Bürgerbefragung mit 92 Prozent für die Beibehaltung der bisherigen Regelungen ausgesprochen.
Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) hatte im Vorjahr mit Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck paktiert, Anrainerparkplätze zwischen 8.00 und 16.00 Uhr für jedermann zu öffnen. Vor allem der 1. Bezirk stemmte sich mit aller Vehemenz dagegen und argumentierte u.a., dass die reservierten Zonen - 20 Prozent aller City-Parkplätze - auch tagsüber schon stark ausgelastet seien.
(APA)