Das Secret Service fing verdächtige Pakete ab. In New York wurde das Time-Warner-Center während einer laufenden CNN-Sendung evakuiert. Das Weiße Haus spricht von einem "terrorisierenden Akt".
An den früheren US-Präsidenten Barack Obama sowie Ex-Außenministerin Hillary Clinton sind nach Angaben der Sicherheitsbehörde Secret Service "verdächtige" Pakete abgeschickt worden, die möglicherweise Sprengsätze enthielten. Später wurde auch ein großes Bürogebäude in New York, in dem unter anderem der US-Fernsehsender CNN seinen Sitz hat, nach dem Fund eines verdächtigen Pakets geräumt.
Während einer laufenden CNN-Sendung am Mittwochvormittag (Ortszeit) war ein Sicherheitsalarm im Studio zu hören. Kurz darauf wurde das sogenannte Time-Warner-Center evakuiert. CNN berichtete, Hintergrund der Räumung sei der Fund eines verdächtigen Pakets. Die Polizei in New York rief bei Twitter dazu auf, die Gegend um das Gebäude zu meiden.
Das Weiße Haus hat den Versand mehrerer potenzieller Sprengsätze scharf verurteilt und als "terrorisierenden" Akt bezeichnet. "Diese terrorisierenden Handlungen sind verachtenswert und jeder, der dafür verantwortlich ist, wird mit allen Möglichkeiten des Gesetzes zur Verantwortung gezogen", erklärte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Sarah Sanders, am Mittwoch in Washington.
"Potenzielle Sprengsätze"
Die beiden Pakete an Obama und Clinton seien an diesem Dienstag und Mittwoch vom Beamten des Secret Service "abgefangen" worden, bevor sie ihre Adressaten erreicht hätten, teilte die Behörde mit. Sie fielen nach diesen Angaben bei der routinemäßigen Kontrolle von Sendungen an Adressaten auf, für deren Schutz der Secret Service zuständig ist. Ihr Inhalt sei dabei als "potenzielle Sprengsätze" identifiziert worden. Inzwischen sei eine umfassende Untersuchung eingeleitet worden, um den Absender der Pakete zu ermitteln, hieß es weiter.
US-Vizepräsident Mike Pence hat den Versand mehrerer potenzieller Sprengsätze scharf verurteilt. "Diese feigen Aktionen sind verabscheuungswürdig und haben keinen Platz in diesem Land", schrieb Pence am Mittwoch auf Twitter. Er sei dankbar für die schnelle Reaktion des Secret Service, des FBI und der lokalen Sicherheitsbehörden.
"Die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen werden", fügte er hinzu. Präsident Donald Trump erklärte ebenfalls auf Twitter, er stimme seinem Vize "von ganzem Herzen" zu. Die Sprecherin des Weißen Hauses teilte mit, der Präsident und seine Regierung verfolgten die Situation aufmerksam.
Sprengsatz an Soros versandt
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf die Polizei, das an Clinton adressierte Paket weise Ähnlichkeiten zu der Briefbombe auf, die am Montag am US-Wohnsitz des Milliardärs und Philanthropen George Soros gefunden worden war.
Ein Angestellter hatte den Sprengsatz im Briefkasten von Soros' Anwesen in Bedford nördlich von New York entdeckt. Sprengstoffexperten hätten den Gegenstand dann explodieren lassen. In den USA hat Soros seit Jahren die Demokraten unterstützt.
Hillary Clinton dankt Secret Service
Nach dem Fund eines verdächtigen Pakets mit einem potenziellen Sprengsatz hat die frühere Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton die Arbeit der Sicherheitsbehörden gewürdigt. Es gehe ihrer Familie und ihr dank der Männer und Frauen des Secret Service gut, die das Paket abgefangen hätten, sagte Clinton am Mittwoch bei einem Auftritt in Miami.
Sie sei der Behörde jeden Tag für ihre Arbeit dankbar. Es sei eine "beunruhigende Zeit", fügte sie hinzu. "Es ist eine Zeit tiefer Spaltung, und wir müssen alles in unserer Macht stehende tun, um unser Land zusammenzubringen."
Päckchen an CNN war Briefbombe
Das beim US-Sender CNN in New York abgefangene Päckchen war nach Angaben der Polizei eine Briefbombe. Es habe weißes Pulver und einen funktionsfähigen Sprengsatz enthalten, sagte ein Ermittler am Mittwoch auf einer Pressekonferenz vor dem Time-Warner-Gebäude, in dem CNN seine Büros hat. Auch an das Büro des Gouverneurs von New York, Andrew Cuomo, wurde demnach eine Briefbombe geschickt.
Er wäre nicht überrascht, wenn noch weitere Sprengsätze verschickt worden seien, sagte Cuomo auf der Pressekonferenz. Bürgermeister Bill de Blasio kündigte verschärfte Sicherheitsvorkehrungen in New York an.
Über die Hintergründe und die Absender der Briefbomben war zunächst nichts bekannt. Auffällig ist, dass sie an prominente Politiker der Demokraten gerichtet waren und mit Soros einen der größten Geldgeber der Demokraten zum Ziel hatten. CNN wird vom republikanischen US-Präsidenten Donald Trump immer wieder als Verbreiter von Falschnachrichten geschmäht.
Trump verurteilte ebenso wie sein Vize Mike Pence die "versuchten Anschläge" auf "Obama, die Clintons, CNN und andere" als abscheulich. Die Täter würden mit aller Härte des Gesetzes zur Verantwortung gezogen.
(APA)