US-Richter stoppt Trumps geplante Verschärfung des Asylrechts

Platz und Hilfsgüter für die Migranten in Tijuana sind knapp.
Platz und Hilfsgüter für die Migranten in Tijuana sind knapp.REUTERS
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Der US-Präsident wollte illegal über Mexiko eingereiste Menschen von der Möglichkeit eines Asylantrag ausschließen. Ein Bundesrichter stoppte den Erlass vorläufig.

Ein Gericht hat die Pläne von US-Präsident Donald Trump zur Verschärfung des Asylrechts vorläufig gestoppt. Der Bundesrichter Jon Tigar in San Francisco erließ am Montag eine einstweilige Verfügung gegen Trumps Erlass, demzufolge vorläufig nur noch legal eingereiste Menschen in den USA Asyl beantragen dürfen. Damit bleibt es weiter beim Anspruch auf Asyl auch bei unerlaubter Einreise.

Trump hatte die Asylrechtsverschärfung Anfang November mit der Begrenzung der illegalen Zuwanderung aus Zentralamerika begründet. Laut der Neuregelung sollten vorläufig nur noch solche Migranten Asyl beantragen können, die an einem offiziellen Grenzübergang vorstellig werden. Illegal ins Land kommende Menschen sollten damit automatisch vom Zugang zum Asylrecht ausgeschlossen werden.

Diese Regel verstoße gegen den "Immigration and Nationality Act" hieß es dagegen in der Begründung des Richters Jon S. Tigar. Er gab damit einer Klage von Einwanderungsorganisationen statt. Die Verfügung gilt ab sofort bis mindestens 19. Dezember.

Nationaler Notstand?

Um die Asylrechtsbeschränkungen sind harte juristische Auseinandersetzungen zu erwarten. Trump beruft sich dabei auf seine Vollmachten im Fall eines nationalen Notstands und setzte die nun vorerst gestoppte Maßnahme per "Proklamation" und somit unter Umgehung eines Gesetzgebungsverfahrens in Kraft. Trump hatte von einer "Invasion" aus Mittelamerika gesprochen und ließ Soldaten an die Grenze verlegen, um die Migranten dort zu stoppen.

US-Präsident Donald Trump hatte das Thema Immigration und illegale Einwanderung zu einem Hauptthema im Wahlkampf vor den Kongresswahlen gemacht. Einige Tausend Menschen aus Guatemala, Honduras und El Salvador, die sich über Mexiko auf den Weg in die USA machten, bezeichnete er als "Invasion", die er auch mit Hilfe der Armee stoppen wolle.

In El Salvador hat sich am Sonntag eine neue Gruppe von Migranten auf den Weg in Richtung USA gemacht. Rund 200 Menschen, unter ihnen viele Familien mit Kindern, starteten am Sonntag in der Hauptstadt San Salvador ihre Reise mit Bussen. Sie wollen über Guatemala und Mexiko in die USA gelangen, um der Armut und Bandenkriminalität in ihrer Heimat zu entkommen.

Mitte Oktober hatten tausende Honduraner einen Marsch Richtung USA begonnen. Später folgten zahlreiche Menschen aus El Salvador. In der mexikanischen Stadt Tijuana an der Grenze zu den USA sind inzwischen rund 2.500 Migranten in einer behelfsmäßigen Unterkunft in einem Stadion untergebracht worden. Am Sonntag protestierten Bewohner von Tijuana gegen die Migranten.

(APA/Reuters)

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