Tränengas und Abschiebung: Migranten stürmen Grenze zwischen Mexiko und USA

Migranten kletterten auf einen Blechwall, der noch auf mexikanischem Gebiet vor der US-Grenzmauer steht
Migranten kletterten auf einen Blechwall, der noch auf mexikanischem Gebiet vor der US-Grenzmauer stehtAPA/AFP/PEDRO PARDO
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Mexiko will einen Teil der 500 Protestierenden, die am Sonntag "gewaltsam und illegal" versucht haben, die Grenze zu den USA zu überschreiten, abschieben. Die US-Sicherheitskräfte setzen Tränengas gegen die Migranten ein.

Eine Gruppe von fast 500 mittelamerikanische Migranten hat in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana versucht, illegal die Grenze zu den USA zu überqueren. Dutzende Menschen kletterten auf einen Blechwall, der noch auf mexikanischem Gebiet vor der US-Grenzmauer stand und versuchten dann die USA zu betreten. Die US-Sicherheitskräfte schossen Tränengas auf die mexikanische Seite. Hubschrauber kreisten. 

Die betroffenen Migranten, deren Identität festgestellt werden könne, müssten umgehend Mexiko verlassen, teilte das Innenministerium des lateinamerikanischen Staats mit. Die genaue Zahl war zunächst unklar. Diejenigen unter den rund 500 Protestierenden, die "gewaltsam und illegal" versucht hätten, die Grenze zu den USA zu überschreiten, würden abgeschoben. Mexiko plant jedoch nicht, alle 500 an den Protesten beteiligten Migranten abzuschieben, wurden frühere Medienberichte korrigiert.

Haubschrauber kreisten über das Grenzgebiet
Haubschrauber kreisten über das GrenzgebietAPA/AFP/PEDRO PARDO

Die mexikanischen Behörden hätten die Proteste an der Grenze zwischen Tijuana und San Diego mittlerweile eingedämmt, hieß es weiter in der Mitteilung des Innenministeriums. Trotz der angespannten Lage gebe es keine Pläne, das Militär zu entsenden. Die US-Behörden schlossen die Grenzübergänge El Chaparral und San Ysidro, US-Hubschrauber überflogen die Grenze. Mexiko darf theoretisch alle Migranten, die sich ohne Einreiseerlaubnis im Land befinden, abschieben. Der Großteil der Tausenden Menschen hatte die Grenze zwischen Mexiko und Guatemala ohne die nötigen Papiere überquert.

8200 Menschen marschieren Richtung USA

Nach Angaben des Innenministeriums sind rund 8200 Menschen aus Mittelamerika in sogenannten Migranten-Karawanen derzeit in Mexiko unterwegs. Der Großteil davon, rund 7400 Menschen, befanden sich demnach in Mexicali und Tijuana. In Tijuana werden in einer Sportanlage derzeit mehr als 4700 Migranten beherbergt. Sie stammen größtenteils aus Honduras, El Salvador und Guatemala - und hoffen auf Asyl in den USA. Sie sind auf der Flucht vor Gewalt und Armut in ihren Heimatländern. In Tijuana ist mittlerweile ein "humanitärer Notstand" ausgerufen worden.

Migranten am Weg in die USA
Migranten am Weg in die USAREUTERS

US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen verurteilte den Versuch unerlaubter Grenzübertritte an der US-Grenze scharf und kündigte konsequente Gegenwehr an. Das Heimatschutzministerium werde solche Formen von Gesetzlosigkeit nicht tolerieren und nicht zögern, Grenzübergänge aus Sicherheitsgründen zu schließen, schrieb Nielsen auf Twitter. Jeder, der US-Eigentum zerstöre, Grenzbeamte in Gefahr bringe oder die Staatshoheit der USA verletze, werde strafrechtlich verfolgt. Die US-Behörden seien robust aufgestellt an der Grenze zu Mexiko.

Nielsen erklärte, die Grenzschutzbehörde sei gezwungen gewesen, den Übergang zu schließen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Eine große Zahl an Migranten habe versucht, illegal in die USA zu kommen. Sie hätten versucht, Absperrungen zu durchbrechen und Grenzschützer mit Wurfgeschoßen zu verletzen.

Trump entsandte große Militäraufgebot

US-Präsident Donald Trump warnte vor dem Zwischenfall in San Ysidro am Sonntag über Twitter: "Es wäre sehr klug, wenn Mexiko die Karawanen (der Migranten) weit vor der Südgrenze (der USA) stoppen würde." Trump hatte bereits tags zuvor erneut bekräftigt, die USA würden nur diejenigen zulassen, die legal in das Land einreisten. Der US-Staatschef drohte mit der Schließung der Grenze zu Mexiko.

Trump hat ein großes Militäraufgebot an die Grenze entsandt und will die Menschen erst einreisen lassen, wenn in den USA über ihre Asylanträge positiv beschieden wurde. Dies kann Monate dauern.

(APA/dpa/Reuters)

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