Reformen wie die des äthiopischen Premiers Abiy könnten Signalwirkung auf dem Kontinent entfalten.
Addis Abeba/Wien. Wenn es um den bisher größten Coup seines Landes geht, kommt Workneh Gebeyehu ins Schwärmen. Der äthiopische Außenminister lässt dafür auch den Teller mit Melonen stehen, den ihm eine Mitarbeiterin gebracht hat. Anlässlich des Besuchs von Bundeskanzler Sebastian Kurz in Äthiopien hat es für die Delegationen am Regierungssitz in Addis Abeba ein Buffet gegeben. Jetzt aber erzählt Workneh der „Presse“ vom Frieden mit dem Erzfeind Eritrea, der so plötzlich kam, dass es viele Menschen in den beiden Ländern zunächst gar nicht glauben konnten. Das Dessert muss also warten.
Der Frieden – das war ein Paukenschlag, der Äthiopiens neuen Premier, Abiy Ahmed, über Nacht weltbekannt gemacht hat. Aber es war nicht nur glücklicher Zufall, das wird im Gespräch mit Workneh klar. Abiy sei sein Freund, er kenne ihn schon lang. „Er hat immer gesagt: Sollte ich einmal Regierungschef werden, werde ich als Erstes Frieden mit Eritrea schließen“, erzählt der Außenminister. „Und am Tag seines Amtsantritts hat er angefangen, an Eritreas Tür zu klopfen.“ Das tat er drei Monate lang. Dann war der Konflikt, der die beiden Staaten zwei Jahrzehnte lang gefangengehalten hatte, beendet.