Höchste Lawinenwarnstufe in vier Bundesländern, Bundesheer flog Hüttenwirt aus

Auch in der Nacht auf Mittwoch schneite es in weiten Teilen Österreichs weiter.
Auch in der Nacht auf Mittwoch schneite es in weiten Teilen Österreichs weiter. APA/HELMUT FOHRINGER
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In weiten Teilen Österreichs wurde die Lawinenwarnstufe angehoben. Eine Wetterbesserung ist erst am Freitag angesagt. In Salzburg wurden sechs Schüler von einer Lawine erfasst - sie blieben jedoch unverletzt.

Die Schneemassen halten weite Teile Österreichs weiter in Atem, eine Verbesserung der Wetterverhältnisse ist erst zum Wochenende in Sicht. In vier Bundesländern wurde die höchste Lawinenwarnstufe fünf ausgerufen. Für die steirischen Nordalpen wurde die fünfte Stufe  ("sehr groß") erstmals verhängt, inzwischen gilt sie auch in Bereichen der Bundesländer Ober- und Niederösterreich sowie Salzburg.

2.250 Menschen waren zudem in der Steiermark abgeschnitten oder schwer erreichbar, in Vorarlberg war dies am Mittwochvormittag in mehreren Arlberg-Orten der Fall. Auch in Salzburg spitzt sich die Situation zu, in Tirol wurden mehrere Zugverbindungen gesperrt, rund 1000 Haushalte waren Mittwochvormittag ohne Strom. Auch in Niederösterreich kam es zu Stromausfällen, das Skigebiet Lackenhof am Ötscher wurde gesperrt, das Hochkar im Bezirk Scheibbs ist seit Mittwochvormittag Katastrophengebiet.

In Mariazell in der Steiermark verunglückte am Dienstagnachmittag ein 62-jähriger Lehrer. Nach zwei seit Samstag vermissten Tourengehern in Niederösterreich wird weiterhin gesucht. Sechs Schüler im Pinzgau überlebten einen Lawinenabgang unverletzt. In der Steiermark wurde im Toten Gebirge ein Hüttenwirt ausgeflogen.

Lawinenwarnstufen in den Bundeslaendern - Aktualisiert
Lawinenwarnstufen in den Bundeslaendern - AktualisiertAPA

Bei Stufe fünf können sich Lawinen von selbst lösen, zudem ist mit größeren Lawinen mit höheren Schneemengen und längeren Auslaufkegeln zu rechnen, hieß es beim Lawinenwarndienst Oberösterreich. In vielen Bereichen liegen bereits zwei bis drei Meter Schnee. Sprengungen seien allerdings schwierig, weil kein Flugwetter herrsche.

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Der starke Schneefall wird laut Prognosen bis Freitagfrüh anhalten, die Lawinensituation könnte sich in weiten Teilen Österreichs noch einmal dramatisch verschärfen.

Sechs Jugendliche unverletzt aus Lawine geborgen

Bei einem Lawinenabgang auf eine Skipiste am Wildkogel in Neukirchen am Großvenediger (Pinzgau) sind heute, Mittwoch, am Vormittag laut Polizei sind insgesamt sechs jugendliche Skifahrer einer Schülergruppe aus Deutschland von den Ausläufern der Schneebrettlawine erfasst. "Sie wurden unverletzt geborgen", sagte Polizei-Sprecherin Verena Rainer. Die Schüler waren über den Pistenrand hinaus über eine Böschung gerissen worden. Vier Schüler wurden zum Teil verschüttet. Sie wurden vorsorglich vom Roten Kreuz in das Tauernklinikum Mittersill gebracht.

Die betroffenen Schüler sind 16 und 17 Jahre alt. Zwei davon wurden zur Gänze und zwei zum Teil von den Schneemassen begraben. Zwei weitere Jugendliche wurden zwar von der Lawine erfasst, aber nicht verschüttet. Die 29-jährige Lehrerin, welche die Gruppe begleitet hatte, und eine weitere Schülerin entkamen dem Schneebrett.

Innerhalb kürzester Zeit sei es nachfolgenden Skiläufern und den übrigen Mitgliedern der Schülergruppe gelungen, alle Personen zu orten und zu bergen, hieß es in einer Aussendung der Landespolizeidirektion Salzburg. Die Lawine überwand einen Höhenunterschied von rund 500 Meter. Das Schneebrett löste sich unterhalb der Bergstation des Skigebietes am Wildkogel im Wiesbachgraben. Die Ausläufer trafen den Skiweg auf der Talabfahrt nach Neukirchen, der den Graben querte.

Bereits mehrere Todesopfer

Mehrere Menschen sind in den letzten Tagen im Schnee verunglückt. Eine Snowboarderin aus der Schweiz ist am Sonntagnachmittag bei einem Unfall im vorarlbergischen Skigebiet Schafberg in Gargellen tödlich verunglückt. Am gleichen Tag kamen zwei Menschen in Vorarlberg durch einen Lawinenabgang ums Leben. In Salzburg starb am Sonntag ein 35-jähriger Slowene im freien Gelände abseits der Pisten im Skigebiet Zauchensee im Salzburger Pongau. Zwei am Samstag in Abtenau im Tennengau vermisst gemeldete Schneeschuhwanderer wurden am Montagnachmittag von Bergrettern nur noch tot aufgefunden worden. Der 28-jährigen Mann und seine 23-jährige Partnerin waren von einer Staublawine erfasst und verschüttet worden.

Lehrer verunglückt vor Schülern

Am Dienstagnachmittag hat der Schnee ein erstes Todesopfer in der Steiermark gefordert. Ein 62 Jahre alter Lehrer hatte bei einer Schulskiwoche auf der Mariazeller Bürgeralpe plötzlich einen Ski verloren und war über den Pistenrand hinaus in einen steilen Waldbereich gestürzt. Dort blieb er im lockeren und metertiefen Schnee kopfüber stecken. Den nachkommenden Schülern war eine Hilfeleistung aufgrund der vorhandenen Schneemassen - rund fünf Meter hohe Schneeablagerung - nicht sofort möglich, zudem drohte eine rund 30 Meter lange Wechte aufgrund eines Risses abzubrechen. Einsatzkräfte der Bergrettung Mariazell konnten schließlich zum 62-Jährigen absteigen, stellten jedoch keine Lebenszeichen mehr fest.

Suche nach Tourengehern unterbrochen

In Hohenberg im Bezirk Lilienfeld musste die Suche nach zwei seit Samstag vermissten Tourengehern auch am Mittwoch immer wieder unterbrochen werden. Am Vormittag wurde ein Erkundungstrupp ins Gelände geschickt, um die weiteren Möglichkeiten auszuloten, sagte Michael Hochgerner von der Alpinpolizei. Der Assistenzeinsatz des Bundesheeres läuft seit Dienstagnachmittag.

Gemeinsam mit Helfern der Bergrettung und der Alpinpolizei drangen Spezialkräfte des Bundesheeres am Mittwoch zur Lagekontrolle "in ungefährliche Bereiche vor". Insgesamt waren sechs Personen in zwei Gruppen aufgeteilt unterwegs. Nach der Rückkehr des Erkundungstrupps werde am Nachmittag über die weiteren Suchmaßnahmen entschieden. "Die Möglichkeiten sind aber sehr eingeschränkt", hielt Hochgerner fest. Er verwies auf die wieder einsetzenden Schneefälle und die schlechte Sicht.

Zur Unterstützung wurden am Mittwoch etwa zehn Mitglieder des Alpinen Einsatzzuges der Militärakademie Wiener Neustadt und Beamte der Alpinen Einsatzgruppe NÖ West der Alpinpolizei erwartet. Jene Angehörigen, die nach Hohenberg gekommen waren, wurden unter anderem vom Akutteam Niederösterreich betreut.

Die beiden Tourengeher aus dem Bezirk Krems waren am Samstagabend abgängig gemeldet worden. Bei den Vermissten handelt es sich nach Angaben der Alpinpolizei um im Gelände versierte Wintersportler im Alter von 54 und 58 Jahren.

Situation in den betroffenen Bundesländern:

  • Steiermark: Über 2000 abgeschnittene Personen, Hüttenwirt wird ausgeflogen

    In Teilen der Obersteiermark dürfte es wegen weiterer Schneefälle bis Freitag keine Entspannung der Lawinensituation geben. Für die Nordalpen entlang der Landesgrenze zu Salzburg, OÖ und NÖ gab es die höchste Warnstufe "sehr groß". Weiter südlich war es nicht so dramatisch, hier rangierten die Warnstufen von vier bis zwei. Hubschrauberflüge waren unmöglich, über 2.000 Menschen waren abgeschnitten.

    Zahlreiche Verbindungen sind nach wie vor gesperrt, darunter die Ennstalbundesstraße (B320) zwischen Espang und Trautenfels, da Lawinen vom Grimming drohten. Zu den bisher bestehenden Straßensperren wurden einige weiter Straßen gesperrt, die Verbindung (B20) über den Seeberg von Turnau nach Gollrad, die Präbichlpassstraße (B115), und die B71 über den Zellerrain im Mariazellerland. Allerdings wurde von den Einsatzorganisationen auch mitgeteilt, dass alles im kontrollierten Bereich sei. "Aber wir müssen auch voraus denken", sagte Patrick Dorner, Disponent der Landeswarnzentrale (LWZ).

    Nach vereinzelten Erkundungsflügen haben die Behörden noch am Mittwoch weitere Evakuierungen im obersteirischen Bezirk Liezen beschlossen: Sieben Gebäude im Ortsteil Niederstuttern in der Gemeinde Stainach-Pürgg müssen von den rund 25 Bewohnern verlassen werden. In den Ortsteilen Espang und St. Martin der Gemeinde Mitterberg-St. Martin waren rund 40 Personen in 18 Häusern betroffen.

    Bundesheer rettet Hüttenwirt
    Das Bundesheer hat am Mittwochnachmittag den bisher am Berg zurückgebliebenen Wirt der Hochmölbinghütte am Ostrand des Toten Gebirges in der Obersteiermark ausgeflogen. Der SAR-Hubschrauber des Heeres nahm den Mann gegen 14.10 Uhr vor seiner Hütte auf 1683 Metern Seehöhe auf und brachte ihn ins Tal. Er sei gesund, hieß es seitens des Militärkommandos Steiermark.

    Der Wirt hatte am Mittwoch die Einsatzkräfte angerufen und um Hilfe gebeten. Nach der Rettung sagte er Journalisten, er habe kein Trinkwasser mehr gehabt. Zudem musste er zwei Mal pro Tag den Kamin ausschaufeln: "Die Kräfte schwanden, es ging nicht mehr." Nun sei er "sehr froh" herunten zu sein.
  • Tirol: 1000 Haushalte ohne Strom, Züge ausgefallen

    Die Lawinengefahr in Tirol bleibt aufgrund der anhaltenden Schneefälle auch am Mittwoch weiterhin groß. Oberhalb der Waldgrenze herrschte "Stufe 4" der fünfteiligen Skala. Aus hoch gelegenen Einzugsgebieten müsse vermehrt mit spontanen Lawinen gerechnet werden, teilte der Lawinenwarndienst mit. Gleitschneelawinen können zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen, hieß es.

    Mit zunehmender Höhe steige auch die Anzahl und die Größe der Gefahrenstellen. Schon in der Nacht sei die Auslösebereitschaft von spontanen trockenen Lawinen besonders oberhalb der Waldgrenze deutlich angestiegen. Zahlreiche mittlere und große spontane Lawinenabgänge seien zu erwarten. Zudem seien auch einzelne sehr große Lawinen möglich. Die Experten warnten vor Touren und Variantenfahrten.

    Rund 1.000 Haushalte waren am Mittwochvormittag in Tirol ohne Strom. Laut Angaben der Tinetz war vor allem das Brixental betroffen. Im Laufe des Tages könne es vermehrt zu weiteren Stromausfällen kommen, warnte die Tinetz. Auch in Innsbruck war es gegen 6.30 Uhr in den Stadtteilen Saggen, Mühlau und Arzl zu kurzen Stromausfällen gekommen.

    Der Zugverkehr zwischen Hochfilzen und St. Johann Tirol wurde am Mittwochvormittag bis zum späten Nachmittag unterbrochen. Weiterhin gesperrt bleiben außerdem die Verbindungen zwischen Saalfelden in Salzburg und Hochfilzen in Tirol, sowie zwischen Scharnitz in Tirol und Mittenwald in Bayern, teilten die ÖBB mit. Der Bahnverkehr zwischen St. Johann in Tirol und Wörgl könne eingeschränkt aufrechterhalten werden, hieß es. Zwischen St. Johann, Hochfügen und Saalfelden wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Aufgrund der Straßenverhältnisse sei aber auch dort mit Verzögerungen zu rechnen.

    Der Zugverkehr zwischen Scharnitz und Mittenwald musste aufgrund der Lawinengefahr auch am Mittwoch unterbrochen bleiben. Wegen der örtlichen Gegebenheiten könne dort aber auch kein Schienenersatzverkehr mit Bussen angeboten werden, so die ÖBB.
  • Salzburg: Anstieg auf höchste Lawinenwarnstufe erwartet

    Die Lawinensituation in Salzburgs Bergen hat sich am Mittwoch erneut zugespitzt. Am Nachmittag stieg die Lawinengefahr auf die  höchste Warnstufe an.

    Bis Mittwochabend werden rund 60 bis 80 Zentimeter Schnee in den Nordalpen, der Osterhorngruppe und in den Hohen Tauern dazukommen. Sonst ist mit rund 40 Zentimetern Neuschnee zu rechnen. Der frische Neu- bzw. Triebschnee ist sehr leicht auslösbar, die spontane Lawinenaktivität nimmt rasch zu.

    Die Experten warnen vor zahlreichen Locker- und Staublawinen sowie Schneebrettern. In den Nordalpen ab 2.200 Meter Seehöhe sei mitunter mit einzelnen, extrem großen Abgängen zu rechnen. Exponierte Verkehrswege und Objekte können davon betroffen sein. Unter 1.400 Meter Seehöhe gebe es eine starke Gleitschneeaktivität. In den neuschneereichen Gebieten seien imposante Anrisse möglich. Vereinzelt können exponierte Wege und Objekte betroffen sein.

    Vor Aktivitäten abseits der gesicherten Pisten wird dringend abgeraten. Der Triebschnee sei sehr leicht zu stören und wegen der fehlenden Sicht nicht zu erkennen. Einzig im Lungau wurde heute Stufe drei (erhebliche Lawinengefahr) ausgegeben.

    Die Salzkammergut-Gemeinden Hallstatt und Obertraun sind ab 19.00 Uhr nur mehr mit dem Zug und mit dem Schiff erreichbar. Die Zufahrt nach Gosau ist ab 17.00 Uhr zumindest von oberösterreichischer Seite aus gesperrt. Ob die Straße nach Gosau aus Salzburger Richtung aus offenbleibt, wurde noch geprüft.
  • Vorarlberg: Bis zu 60 Zentimeter Neuschnee

    Die Lawinengefahr ist in Vorarlberg in der Nacht auf Mittwoch wie vorhergesagt auf Stufe 4 (große Lawinengefahr) angestiegen. Oberhalb von 1.100 Meter betrugen die Neuschneemengen zwischen 20 (Allgäuer Alpen) und 60 Zentimeter (Kleinwalsertal). "Neu- und Triebschnee sind störanfällig und Lawinenauslösungen sind bereits mit geringer Zusatzbelastung wahrscheinlich", warnte Experte Andreas Pecl.

    Er riet von Aktivitäten abseits gesicherter Bereiche dringend ab. Mit weiteren Schneefällen und Windeinfluss seien vermehrt auch Selbstauslösungen von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus stark eingewehten Hangzonen zu erwarten. Angesichts der bis Donnerstag prognostizierten Niederschläge von bis zu 50 Zentimeter Neuschnee bleibe die Lawinensituation weiter angespannt, so Pecl.

    Am Mittwochvormittag waren die Arlberg-Orte Lech, Zürs und Stuben nicht auf dem Straßenweg erreichbar. Im Bregenzerwald war die Verbindung nach Schröcken und Warth gesperrt, im Montafon die Straße nach Gargellen. Bei starkem Schneefall war die Dauer der Straßensperren vorerst völlig offen. Gesperrt waren nach Angaben des ÖAMTC aus Sicherheitsgründen unter anderem die Arlbergstraße (L197) zwischen Langen und St. Christoph sowie die Lechtalstraße (L198) zwischen der Alpe Rauz und Zürs. Ebenfalls nicht befahrbar war die Bregenzerwaldstraße (L200) ab Schoppernau.
  • Niederösterreich: Skigebiet Lackenhof geschlossen, Hochkar ist Katastrophengebiet

    Das Skigebiet Lackenhof am Ötscher in Niederösterreich ist am Mittwoch geschlossen worden. Extremer Schneefall und die sehr große Lawinengefahr - es gilt die höchste Warnstufe - verhinderten einen Betrieb. Es sei nicht möglich, die Pisten mit den Geräten zu präparieren, hieß es auf Anfrage. Auch die Langlaufloipen und die Winterwanderwege bleiben bis auf Weiteres gesperrt. Am späten Nachmittag soll die Lawinenkommission erneut tagen und entscheiden, ob am Donnerstag wieder geöffnet werden kann. Bis auf Weiteres gesperrt bleibt das nahegelegene Hochkar, das am Montag evakuiert wurde. Die Straße in das Skigebiet war nach wie vor nicht befahrbar.

    Das Gebiet um den Hochkar, also die Gemeinde Göstling (Bezirk Scheibbs) die Hochkar Alpenstraße sowie das gesamte Skigebiet Hochkar, ist am Mittwoch zum Katastrophengebiet erklärt worden. Diese Einschätzung gelte seit dem Vormittag, berichtete Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (ÖVP). Das Skigebiet war am Montag evakuiert worden. Rund 100 Gäste, Mitarbeiter und Bewohner hatten am Nachmittag im Fahrzeugkonvoi das Hochkar verlassen.'

    Die Hochkar Alpenstraße blieb weiterhin gesperrt. "Wir haben die drei Kilometer bis zur ersten Gefahrenstelle gestern geräumt, müssen damit aber jetzt von vorne beginnen", sagte der Bürgermeister. Schneefall und umgestürzte Bäume haben die Fahrbahn demnach in der Nacht auf Mittwoch erneut unpassierbar gemacht. Im Bereich der ersten Gefahrenstelle soll am Nachmittag vom Boden aus eine Lawinenabsprengung erfolgen.

    Für Freitag rechnet Fahrnberger mit einem Wetterfenster, das Hubschraubereinsätze und Lawinensprengungen an den weiteren Gefahrenstellen ermöglichen könnte. "Es dauert dann rund eineinhalb Tage, bis die Straße wieder frei ist." Aus heutiger Sicht könnten am Sonntag die angeforderten Kräfte des Bundesheeres am Hochkar eintreffen, um Wohnobjekte freizuschaufeln.

    270 Haushalte ohne Strom
    In Niederösterreich waren auch am Mittwoch etwa 270 Haushalte ohne Stromversorgung. Vorwiegend betroffen waren Waidhofen an der Ybbs und die Bezirke Melk, Scheibbs sowie Lilienfeld. Rund 150 Störungsmonteure der Netz Niederösterreich waren seit Tagesanbruch mit der Behebung beschäftigt. Die Arbeiten gestalteten sich allerdings schwierig, erklärte EVN-Sprecher Stefan Zach. Die Monteure seien teilweise mit Schneeschuhen und Motorsägen ausgestattet, auch Skidoos kamen erneut zum Einsatz. "Das ist ein Job für harte Jungs", stellte Zach klar.

    Ein Grund für die Ausfälle war, dass der Sturm immer wieder Bäume in die Leitungen wehte. Problematisch war aber auch der Schneedruck. "Der Schnee ist derzeit sehr nass und drückt die Bäume nieder", sagte Zach.
  • Oberösterreich: Höchste Warnstufe und gesperrte Skigebiete

    In Oberösterreich wurde die Lawinenwarnstufe für den Süden des Landes zu Mittag auf die höchste Kategorie fünf angehoben. Mehrere Skigebiete haben ganz oder teilweise den Betrieb eingestellt, auch etliche Straßen waren weiterhin gesperrt. Die Feuerwehr bereitete sich darauf vor, in größerem Umfang Dächer von den Schneemassen zu befreien, bevor diese dem Gewicht nicht mehr standhalten.

    Rund 50 Straßen waren am Mittwoch gesperrt, darunter auch die großen Passstraßen im Süden - Pyhrnpass, Hengstpass und Koppenpass - sowie etliche kleinere Verkehrsverbindungen, vor allem im Mühlviertel. Die Feuerwehr meldete einige Verkehrsunfälle, bei denen es galt, Autos, die von der Fahrbahn gerutscht waren, zu bergen.

    Auf den Straßen sorgten vor allem umgestürzte Bäume für Behinderungen: Allein bis Mittag waren laut Landeskommando rund 70 Feuerwehren mit insgesamt etwa 800 bis 900 Leuten im Einsatz. Neben Räumarbeiten und der Bergung von Fahrzeugen standen vor allem die Schneemassen auf den Dächern im Fokus, bevor diese dem Gewicht des Schnees nicht mehr standhalten.

    Am Donnerstag bleiben in Oberösterreich zumindest sechs Schulen - alle im Bezirk Perg - geschlossen.

    Die Bahnstrecken zwischen Steeg-Gosau und Obertraun sowie zwischen Bad Aussee und Stainach-Irdning blieben vorerst gesperrt, hier wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Laut ÖBB kam es im sonstigen Netz vorerst zu keinen gröberen Verzögerungen. Es seien aber Hunderte Mitarbeiter des Winterdienstes im Einsatz, um Schienen und Weichen mit Schneepflügen, -fräsen und -bürsten freizuhalten, teilweise müsse man die Anlagen auch händisch ausschaufeln.

    Auch in den Skigebieten kämpfte man mit dem Wind und - eher ungewohnt - mit zu viel Schnee: Am Krippenstein und am Kasberg war der Betrieb eingestellt, in Hinterstoder, auf der Wurzeralm und im Skigebiet Dachstein West eingeschränkt. Am Feuerkogel war zwar die Bahn auf den Berg in Betrieb, die Lifte oben standen aber still. Am Hochficht lief der Betrieb vorerst uneingeschränkt.

(APA)

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