Burgenlands SPÖ-Chef zeigt den Investor an. Streitwert: 40 Millionen Euro. Beide sitzen im Beirat des Fußballklubs Rapid - und hatten Ambitionen auf das Präsidentenamt. Doskozil will sich nun für die Dauer der juristischen Auseinandersetzung zurückziehen.
Die Auseinandersetzung zwischen Hans Peter Doskozil, Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann in spe, und Heumarkt-Investor Michael Tojner wird nun auch am Fußballplatz ausgetragen.
Doskozil hatte gegen Tojner und seine Geschäftsfreunde Anzeige wegen schweren Betrugs und Untreue eingebracht. Er ortet, dass dem Steuerzahler durch falsche Bilanzlegung 40 Millionen Euro entgangen seien. Zwei gemeinnützige Wohnbauträgern (Riedenhof, Gesfö) wurde 2015 die Gemeinnützigkeit aberkannt. Dafür mussten sie eine Strafe von 17 Millionen Euro an das Land zahlen. Das seien aber fast 40 Millionen Euro weniger gewesen als es sein sollten, sagt Doskozil und beruft sich auf ein Gutachten. Grundlage der Berechnung der Strafe seien die Bilanzen gewesen – da hätten Tojner und seine Geschäftsfreunde getrickst, so der Vorwurf. Tojner will sich gegen die Vorwürfe wehren. „Die Presse“ berichtete.
Im grünen Beirat
Die Herren haben aber auch in anderer Causa miteinander zu tun. Sie sitzen beide im Beirat des Fußballclubs Rapid – beiden wird nachgesagt, Ambitionen auf das Amt des Präsidenten zu haben, das dieses Jahr neu zu besetzen ist. Doskozil will sich nun aus dem Beirat zurückziehen. „Es geht in dieser Angelegenheit nicht um persönliche Interessen, sondern um erhebliche Mittel an Steuermillionen. Ich werde daher auch noch diese Woche den Beirat beim SK Rapid verlassen“, sagt Doskozil zur „Presse“.
„Für die Dauer dieser juristischen Auseinandersetzung ist es für mich nicht möglich, mich mit voller Leidenschaft und unbeeinflusst von meiner Verantwortung für das Land Burgenland im Beirat des SK Rapid zu engagieren“, sagt Doskozil.
Staatsanwaltschaft prüft
Das was Doskozil nun Tojner vorwirft – Betrug – hatte zuletzt auch der Grüne Klubchef David Ellensohn dem Land Burgenland vorgeworfen und Anzeige in der Causa eingebracht. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wird nun aufklären müssen, ob es ein Verschulden gibt, und wer dafür die Verantwortung zu tragen hat. Tojner weist jedenfalls jede Schuld von sich und sieht hinter den Vorwürfen politische Motivation.