Die ÖVP befürchtet einen Baustart während der Nachdenkpause.
Wien. Kurz vor Jahresende will die Wiener ÖVP nochmals Druck auf Rot-Grün in Sachen Heumarkt machen. Dort ist ein Hochhaus geplant, das die Stadt das Prädikat Weltkulturerbe kosten könnte – nachdem die Unesco das Projekt als unvereinbar mit dem Welterbe-Status bezeichnet hatte.
Nun befürchtet die ÖVP eine heimliche Verwirklichung des Projektes; trotz der von Rot-Grün auferlegten Nachdenkpause, wie am Dienstag erklärt wurde: Es werde „still und heimlich weiter an der Verwirklichung gearbeitet“, erklärte der nicht amtsführende Stadtrat Markus Wölbitsch. Als Beispiel nannte er, dass am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung ein Antrag zur Baureifgestaltung beschlossen werden soll. Infolge dessen würden stadteigene Flächen an Tojners Firma Wertinvest, also den Projektbetreiber, verkauft werden.
Diesen Antrag will die ÖVP von der Tagesordnung streichen: „Bis der Turm nicht einer Dimension entspricht, die mit dem Weltkulturerbe vereinbar ist, darf das Projekt nicht die Baureife erlangen“, forderte Klubobfrau Elisabeth Olischar. Anders sieht es die Stadt Wien. Der Antrag resultiere aus einer „zwingenden Konsequenz“ der geltenden Rechtslage, erläuterte ein Sprecher von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2019)