Kitzbühel: Paris gelingt dritter Streich auf der Streif

Dominik Paris flog zum Sieg auf der Streif, der Südtiroler gewann nach 2013 und 2017 zum dritten Mal die Kitzbüheler Abfahrt.
Dominik Paris flog zum Sieg auf der Streif, der Südtiroler gewann nach 2013 und 2017 zum dritten Mal die Kitzbüheler Abfahrt. (c) APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Der Südtiroler Dominik Paris siegte in Kitzbühel, als Dritter überraschte Otmar Striedinger. WM-Aus für Max Franz.

Mit den Hahnenkammrennen hält ein ganz eigenes Flair in Kitzbühel Einzug. Schon in der Früh mischen sich rund um die Gondelbahn Skifahrer mit Partywilligen und die eigentlichen Après-Ski-Locations erfreuen sich früher als gewohnt regen Zuspruchs. Daran änderte letztlich auch die Vorverlegung des Abfahrtsklassikers auf Freitag oder der trübe von Schneeflocken durchzogene Himmel nichts. Auf den Tribünen fand sich die gewohnte Prominenz ein, 25.000 Fans erlebten einen Südtiroler Triumph und eine kleine Sensation durch Otmar Striedinger.

Dominik Paris triumphierte zum dritten Mal nach 2013 und 2017 in der Abfahrt auf der Streif (2015 zudem im Super-G), das Kraftpaket aus Ulten fing mit einem Traumlauf noch den Schweizer Beat Feuz ab. „Es ist nicht leicht, Beat zu schlagen, deshalb bin ich sehr stolz“, sagte der 29-jährige Paris. Die Freude über den Sieg sei genauso groß wie beim ersten Mal. „Ich finde keine Worte, um diese Emotionen zu beschreiben. Es ist nicht gewöhnlich, diesen Berg dreimal zu bezwingen.“

Die zweite Garde trumpft auf

Als Paris mit Startnummer 13 die Bestzeit in den Schnee gezaubert hatte, schienen die Hoffnungen der Fans auf ein rot-weiß-rotes Erfolgserlebnis geplatzt. Hannes Reichelt und Matthias Mayer waren zu diesem Zeitpunkt geschlagen, der nach seinem Wengen-Sieg mitfavorisierte Vincent Kriechmayr hatte nur dank eines Kraftakts auf einem Ski einen Sturz in der Traverse verhindert. Schlimmer erwischte es Max Franz, der nach einem Schlag mit Schmerzen in der Ferse abschwang. Ein MRT ergab die bittere Diagnose Fersenbeinbruch – Gips und WM-Aus.

Doch es sollte noch rot-weiß-roter Jubel im Zielstadion aufbranden, denn statt der etablierten Speedasse sprang ausgerechnet auf der schwierigsten Abfahrtspiste der Welt die zweite Garde in die Bresche. So nutzte Otmar Striedinger die Gunst der sich durchkämpfenden Sonne zu einer beherzten Fahrt auf Rang drei. Für den 27-Jährigen war es der zweite Podestplatz nach Platz zwei im Super-G in Beaver Creek 2013. „Das ist besser als jeder Traum“, frohlockte der Kärntner. Zweimal hatte ihn die Streif in der Vergangenheit abgeworfen, diesmal schlug er zurück. „Es war eine gute Mischung zwischen mit Köpfchen fahren, Angriff und Lockerheit.“

Um das Podest ließ Striedinger sein Zimmerkollege zittern. Daniel Danklmaier krönte seine Kitzbühel-Woche, die mit dem Europacup-Sieg am Montag begonnen hatte, letztlich mit Rang fünf. „Eine gescheite Genugtuung“, nannte der 25-Jährige sein bestes Weltcupresultat. Zwei Kreuzbandrisse hat der Steirer überwunden, nun darf er wie Striedinger sogar auf ein WM-Ticket hoffen. Er wiegelte jedoch ab: „Die Karten sind neu gemischt, aber ich konzentriere mich auf meine Aufgaben.“

Abfahrt Kitzbühel

1. Dominik Paris (ITA) 1:56,82 Min.
2. Beat Feuz (SUI) +0,20 Sek.
3. Otmar Striedinger (AUT) +0,37 Sek.
Weiters: 5. Danklmaier +0,94, 8. Reichelt +1,11, 9. Mayer +1,17, 21. +Neumayer 2,05 .

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2019)

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