Von Asien bis Europa legen die Notenbanken eine Kehrtwende hin. Das Geld soll vorerst doch billig bleiben. Davon profitieren die Aktienmärkte - und die Edelmetalle. In London wird gerade so viel Gold gekauft, dass Händler vor Engpässen warnen.
Plötzlich ist alles wieder anders. Die Notenbanken legen gerade weltweit eine Kehrtwende hin, die so kaum zu erwarten war. Noch vor wenigen Tagen war der Weg scheinbar klar: Nach einer Phase des billigen Geldes war der Kurs auf Normalisierung ausgerichtet. Die US-Notenbank Federal Reserve hatte ihr Anleihenkaufprogramm bereits beendet und war schon erste Zinsschritte nach oben gegangen.
Die Europäische Zentralbank wollte rasch folgen. Auch in Australien und asiatischen Staaten war die Rede von einer Straffung der Geldpolitik. Das ist jetzt vorbei. Angeführt von der Fed fällt eine Notenbank nach dem anderen um. Das Geld soll nun doch billig bleiben. Die Märkte reagieren entsprechend. Die Edelmetalle Gold, Silber und Palladium schießen nach oben, Gold auf ein 10-Monats-Hoch und Palladium sogar auf ein Allzeithoch von 1500 Dollar. Wie geht es jetzt weiter?
Signale aus Asien
In Asien sind alle Augen auf China gerichtet, wo die Wirtschaft schwächelt. Auch - aber nicht nur - wegen des laufenden Handelsstreits mit den USA. Mit Ausnahme der Philippinen sehen alle großen asiatischen Länder kaum Inflation. Die Teuerungsrate liegt in Singapur, Südkorea, Taiwan und Thailand unterhalb von einem Prozent. "Der Preisdruck ist sehr schwach und wird noch schwächer", sagte Frederic Neumann, Researcher bei HSBC, zur Nachrichtenagentur Reuters: "Das ist ein Argument, die Geldpolitik wieder zu lockern."