Abschiebung zweier Nigerianer - weitere Demos geplant

Abschiebung zweier Nigerianer weitere
Abschiebung zweier Nigerianer weitere(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Die beiden Nigerianer, die am Donnerstag festgenommen wurden, wurden am Dienstagabend abgeschoben. Rund 200 Menschen demonstrierten auf der Rossauer Lände gegen die Abschiebung.

Die beiden Nigerianer, die am vergangenen Donnerstag bei einem Fußballtraining ihres Vereins "FC Sans Papiers" in Wien-Hernals festgenommen wurden, wurden am Dienstagabend abgeschoben. Laut Angaben der Polizei sollen insgesamt 21 Personen abgeschoben werden, unter ihnen auch die zwei Nigerianer.

Gegen die Abschiedung gab es einige Protestaktionen. Bei der ersten zu Mittag trafen sich rund 200 Personen vor dem Polizeianhaltezentrum Roßauer Lände - und zogen sich dabei den Unmut der Autofahrer zu.



Die Aktivisten forderten mittels Sprechchören und Transparenten "Solidarität" und die Abschaffung von Abschiebungen. Nachdem die unangemeldete Demonstration bei einer Ampel an der Roßauer Lände den Verkehr blockiert hatte, zogen die Teilnehmer trommelnd in Richtung Schwedenplatz weiter. In das Trommel- und Pfeifkonzert der Marschierenden stimmten auch noch die verärgerten Autofahrer mit ihren Hupen ein.

Über den Ring ging es zum Schwarzenbergplatz und dann in Richtung Laxenburger Straße zum Asylgerichtshof. "No border. No nation. Stop deportation" riefen die Demonstranten unter anderem. Di-Tutu Bukasa, Vereinsobmann des "FC Sans Papiers" deponierte beim Asylgerichtshof seine Forderung nach dem Bleiberecht für die Betroffenen. Am Abend (20.30 Uhr) gab es am Flughafen Wien-Schwechat die nächste Kundgebung. Die Versammlung der etwa 60 Protestierenden verlief friedlich.

"Massenabschiebung" während Gedenkfeier

Am Mittwoch nimmt der Verein die geplante Gedenkfeier gegen Gewalt und Rassismus im Parlament als Anlass für weitere Kundgebungen. Ab 16 Uhr ist eine Demonstration bei der Rampe der Universität Wien geplant, außerdem will man eine ganztägige Kundgebung beim Anhaltezentrum Rossauer Lände abhalten. Damit will der Verein darauf aufmerksam machen, dass gerade während der Gedenkfeier eine "Massenabschiebung nach Nigeria" geplant sei.

Protest gegen Überstellung

Für Aufmerksamkeit gesorgt hatte der Fall, da am Donnerstag vergangener Woche rund 250 Demonstranten auf dem Hernalser Gürtel gegen die Überstellung eines der Männer vom Polizeianhaltezentrum (PAZ) Hernals ins Anhaltezentrum Rossauer Lände protestiert hatten. Die Versammlung wurde von der Exekutive aufgelöst, wobei 42 Personen vorläufig festgenommen wurden.

Am Samstag kam in Wien-Neubau dann zu einer weiteren Demonstration von etwa 100 Personen, die ein Bleiberecht für Asylwerber forderten. Die Demonstration wurde schlussendlich ebenfalls aufgelöst, es kam zu fünf vorübergehenden Festnahmen.

(APA)

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