Norbert Hofer will, dass Heinz-Christian Strache FPÖ-Mitglied bleibt. Manfred Haimbuchner möchte, dass er keine Funktion mehr innehat. Über eine Partei, die nun ihre Richtung sucht.
Es soll nicht wahnsinnig oft vorkommen, dass Herbert Kickl und Manfred Haimbuchner telefonieren. Am 17. Mai läutete aber das Telefon des oberösterreichischen FPÖ-Chefs. Der Innenminister war dran. Und es war wichtig. Am selben Abend war das Ibiza-Video veröffentlicht worden, und zu diesem Zeitpunkt war vielen in der Partei klar: Heinz-Christian Strache muss zurücktreten. Damit blieb die Frage: Wer übernimmt die Partei? Kickl soll selbst kurz überlegt haben, die Funktion zu übernehmen. Der Noch-Innenminister wollte aber auch andere Optionen abklären. Am Ende entschied man sich dann ohnehin für eine andere Variante: den ehemaligen Infrastrukturminister und Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer. Es war die naheliegendste Wahl. Mit Hofer können die meisten in der Partei. Er ist einer der Chefideologen und besitzt dennoch eine gewisse Breitenwirksamkeit.
Mit seiner Wahl ging die Partei auch einer Richtungsentscheidung aus dem Weg, die sich später wieder stellen sollte: Fundamentalopposition oder (teils) moderater Regierungsstil? Kickl steht für einen harten Kurs, für eine „soziale Heimatpartei“ für Österreicher. Nach dem Koalitionsbruch ist eine Wiederauflage von Türkis-Blau mit Kickls Beteiligung wohl ausgeschlossen.