Staatsunternehmen: Verbund und BIG füllen die Kassen der Öbag

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Die neue Staatsholding unter der Führung von Thomas Schmid profitiert stark von ihren beiden Neuzugängen. In Hinkunft will die Republik bei „ihren“ Unternehmen wieder stärker mitreden.

Wien. Seit zehn Wochen gibt es die Staatsholding Öbag in neuer Form – und in den zehn Wochen ist viel passiert: Öbag-Chef Thomas Schmid sitzt mittlerweile in den Aufsichtsräten von fast allen Unternehmen mit staatlicher Beteiligung: in der OMV, der Telekom Austria, der Casinos-Tochter Lotterien sowie im Stromkonzern Verbund, wo er den Vorsitz des Kontrollgremiums übernommen hat. Kommende Woche wird er auch die Funktion des Aufsichtsratspräsidenten in der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) übernehmen.

Das ist auch einer der wesentlichen Unterschiede zur bisherigen Staatsholding Öbib: Die Öbag will in Hinkunft aktiv bei den Staatsbeteiligungen mitgestalten – und hat nunmehr (in der Person von Thomas Schmid) Sitz und Stimme in den Aufsichtsräten der jeweiligen teilstaatlichen Unternehmen. Es gehe um die Erhaltung und die Steigerung des Wertes der Beteiligungen, heißt es. „Eine schlagkräftige Standort-Holding“, nennt Schmid die Öbag.

Die Öbag soll auch ein stabiler Dividendenbringer für die Republik Österreich sein. In der Hauptversammlung am Dienstag wurde die Tilgung der Verbindlichkeiten für das Geschäftsjahr 2018 und eine Dividendenausschüttung in Höhe von 370 Mio. Euro abgesegnet. „Eine schuldenfreie Öbag ist ein wichtiger Schritt für eine langfristig positive Performance und ein Beitrag zur Attraktivität des Wirtschaftsstandortes“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Helmut Kern. Dividendenbringer zu sein wird der Öbag auch in Zukunft nicht schwerfallen: Gab es im vergangenen Jahr noch Dividenden der Staatsunternehmen in Höhe von insgesamt 278 Mio. Euro, kommen jetzt auch jene der neuen Beteiligungen BIG und Verbund, für die die Öbag nun auch zuständig ist, dazu.

Spitzenreiter dabei ist die BIG mit einer Ausschüttung von 200 Mio. Euro, gefolgt von der OMV mit rund 180 Millionen. (siehe Grafik). Der ebenfalls neu zur Öbag-Verantwortung dazukommende Verbund hat für das vergangene Jahr 74,4 Mio. Euro an Dividenden bezahlt.

Verbund und BIG erhöhen auch den Portfoliowert der Staatsholding enorm. Der liegt jetzt bei 22,4 Mrd. Euro. Davon entfallen sieben Mrd. auf die BIG und 7,6 Mrd. auf den Stromkonzern. (kor.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2019)

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