Biden bei zweiter Debatte der Präsidentschaftsbewerber unter Druck

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Der Ex-Vizepräsident und aussichtsreichste Kandidat bei den Demokraten musste sich bei der parteiinternen TV-Konfrontation gegen Angriffe seiner Rivalen wehren.

Bei der zweiten TV-Debatte der demokratischen Präsidentschaftsbewerber ist Umfragefavorit Joe Biden unter Druck geraten. Mehrere der Kandidaten gingen den früheren Vizepräsidenten bei der Debatte in Miami am Donnerstagabend scharf an. Der 38-jährige Abgeordnete Eric Swalwell etwa rief den 76-jährigen Biden auf, er solle "den Stab weitergeben". "Ich halte den Stab immer noch fest", entgegnete Biden.

Die schwarze Senatorin Kamala Harris kritisierte Biden für wohlwollende Äußerungen über die Rassentrennung befürwortende Senatoren in den 1970er-Jahren. Biden erwiderte, er lobe keine "Rassisten".

Der frühere Vize von Barack Obama selbst fuhr in der TV-Debatte scharfe Attacken gegen Präsident Donald Trump. "Donald Trump hat uns in eine furchtbare Situation gebracht", sagte Biden. "Wir haben riesige Einkommensunterschiede." Trump glaube, die Wall Street habe die USA aufgebaut. Dabei sei das Land von Menschen der Mittelschicht aufgebaut worden.

Sanders: Trump sei „pathologischer Lügner“

Auch Senator Bernie Sanders griff Trump scharf an. Der Präsident sei ein "pathologischer Lügner und Rassist".

Es war die zweite TV-Debatte der US-Demokraten im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Am Mittwochabend waren zehn Kandidaten gegeneinander angetreten. Am Donnerstagabend folgten dann zehn weitere Kandidaten. Denn noch nie gab es bei den Demokraten mehr Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur - bisher haben 25 Bewerber ihren Hut bei den Demokraten in den Ring geworfen.

Am Donnerstag nahmen gleich gleich vier der fünf demokratischen Präsidentschaftsbewerber, die in den Umfragen die Spitzengruppe bilden, teil: Biden, Sanders, Harris und der Bürgermeister der Stadt South Bend, Pete Buttigieg. Die Senatorin Elizabeth Warren, die ebenfalls zur Favoritengruppe zählt, hatte an der Debatte vom Vortag teilgenommen.

Hürden für Teilnahme am Fernsehduell

Um sich für das Fernsehduell zu qualifizieren, mussten die Bewerber in drei Umfragen mindestens ein Prozent Unterstützung erhalten oder Spenden von insgesamt 65.000 Förderern aus 20 US-Staaten nachweisen. Jede der beiden Debatten wurde in fünf Segmente unterteilt, bei denen jeder Kandidat eine Minute zur Beantwortung von Fragen und weitere 30 Sekunden zur Beantwortung von Nachfragen hat. Weitere 45 Sekunden waren für ein Abschluss-Statement vorgesehen.

(APA/AFP)

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