Der wichtigste Notenbanker muss dem US-Kongress Rede und Antwort stehen. Die Finanzwelt wartet auf Signale zu einer anstehenden Zinssenkung – und auf eine Bestätigung der Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed.
New York. Wenn Jerome Powell spricht, hält die Finanzwelt grundsätzlich den Atem an – dieses Mal aber ganz besonders. Zwei Tage lang wird der Chef der Notenbank Fed vom Kongress in Washington befragt werden, der Zeitpunkt könnte delikater kaum sein. Erstmals seit Jahren will die Zentralbank die Zinsen wieder senken, mit Implikationen für die globale Wirtschaft. Vielleicht aber noch wichtiger: Kann der oberste Währungshüter glaubhaft vermitteln, dass er sich von Donald Trump nicht ins Geschäft reden lässt?
Die Befragung Powells ist für Mittwoch und Donnerstag angesetzt. Am ersten Tag wird der Fed-Chef dem Abgeordnetenhaus Rede und Antwort stehen, am zweiten Tag dem Senat. Zuhören wird wohl auch der US-Präsident. Schließlich steht am 31. Juli die nächste Zinsentscheidung an, und Trump fordert eine Senkung des Leitzinses um einen Prozentpunkt. Ihm stößt die Tatsache übel auf, dass die Notenbank seit 2015 die Zinsen neunmal auf eine Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent erhöht hat. Die Währungshüter seien „verrückt“ geworden, sagt Trump.