Abrüstung

Historischer Vertrag endet: Start für ein neues Wettrüsten?

Ein historischer Vertrag gilt nicht mehr. Der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow und US-Präsident Ronald Reagan (v. l.) haben das Abkommen im Dezember 1987 unterzeichnet. Am 1. Februar 2019 sind die USA aus dem Vertrag ausgestiegen, die Kündigungsfrist hat sechs Monate betragen.
Ein historischer Vertrag gilt nicht mehr. Der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow und US-Präsident Ronald Reagan (v. l.) haben das Abkommen im Dezember 1987 unterzeichnet. Am 1. Februar 2019 sind die USA aus dem Vertrag ausgestiegen, die Kündigungsfrist hat sechs Monate betragen.(c) Getty Images (Alfred Gescheidt)
  • Drucken

Heute endet der INF-Vertrag von 1987, der den Abbau von Mittelstreckenwaffen der USA und UdSSR bewirkt hat. Washington und Moskau kündigten ihn im Februar. Ein Motiv war China.

So also wird Geschichte sozusagen selbst zu Geschichte: Mit Ende des heutigen Tages endet die Gültigkeit eines der berühmtesten Abrüstungsverträge, des 1987 von den USA und der UdSSR geschlossenen Abkommens über landgestützte nukleare Mittelstreckensysteme (Intermediate Range Nuclear Forces, INF).

Die Staatschefs Ronald Reagan und Michail Gorbatschow hatten darin vereinbart, gleich eine ganze Kategorie von Boden-Boden-Raketen und -Marschflugkörpern mit Reichweiten von 500 bis 5500 Kilometern abzubauen und zu verbieten; betroffen waren trotz des Vertragstitels auch nicht-nukleare Systeme. Da aber Russland seit Jahren im Verdacht steht, ein laut Vertrag verbotenes Flugkörpersystem mit mindestens 2600 km Reichweite namens Iskander-K zu besitzen, kündigte US-Präsident Donald Trump heuer am 1. Februar den Vertrag. Die sechsmonatige Kündigungsfrist begann. Russlands Präsident, Wladimir Putin, zog schon tags darauf „spiegelbildlich" nach.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die USA feuerten eine bodengestützte Rakete in Kalifornien ab, die weiter als 500 Kilometer flog.
Außenpolitik

USA testen erstmals seit Jahrzehnten wieder Rakete

Die USA geben zwei Wochen nach Ausstieg aus dem historischen INF-Vertrag den Test eines Marschflugkörpers mit 500 Kilometer Reichweite bekannt. Moskau spricht von einer direkten Bedrohung für Russland.
US-Außenminister Mike Pompeo beim Asean-Gipfel in Bangkok.
Außenpolitik

Abrüstung: Der INF-Vertrag ist endgültig Geschichte

Die USA machen Russland für das Ende des Abrüstungsvertrags über Mittelstreckenraketen verantwortlich - und umgekehrt. Eine neue Regelung scheint außer Reichweite.
Morgenglosse

Die Angst, die uns noch gefehlt hat

Heute läuft jener Vertrag aus, der seit dem Ende des Kalten Kriegs dafür gesorgt hat, dass keine Mittelstreckenraketen in Europa stationiert waren. Das nukleare Wettrüsten zwischen dem paranoiden Russland und den irrlichtenden USA kann wieder losgehen.
Start eines Iskander-K-Marschflugkörpers
Außenpolitik

Militärtechnik: Vom (fast) unbekannten Streitobjekt und fremden Arsenalen

Ein Flugkörper des Iskander-Systems soll ob seiner Reichweite den INF-Vertrag verletzen. Mehrere Länder haben eigene Mittelstreckenraketen entwickelt.
Nordkoreas Führer Kim Jong-un betrachtet den Start einer Hwasong-12-Mittelstreckenraketeated photo released by North Korea's KCNA
Home

Vom Verschwinden und Verbleiben einer Waffengruppe

Die USA und Russland verzichteten 1987 auf Raketen und Marschflugköper, die vor allem in den 1980ern wie ein Schatten über Europa - und auf vielen Gemütern dort - gelegen waren. Andere Staaten taten das freilich nicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.