Der US-Präsident reist mit seiner Frau Melania an die Orte der Attacken vom Wochenende. Bürger von El Paso geben ihm Mitschuld an der aufgeheizten Stimmung und auch die Bürgermeisterin von Dayton hat Trump etwas zu sagen.
US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania wollen am Mittwoch nach Dayton in Ohio und ElPaso in Texas reisen - jene Orte, in denen zwei Todesschützen am Wochenende insgesamt mehr als 30 Menschen erschossen hatten. Der Präsident und die First Lady wollten dort ihr Mitgefühl und ihre Unterstützung ausdrücken für die Betroffenen ausdrücken, erklärte Vizepräsident Mike Pence am Dienstag. In der mehrheitlich von Latinos bewohnten Stadt El Paso haben sich örtliche Politiker und Bewohner gegen einen Besuch von Trump ausgesprochen.
In der Stadt an der Grenze zu Mexiko hatte ein Todesschütze am Samstag in einem Einkaufszentrum um sich gefeuert. Insgesamt kamen 22 Menschen ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt. Die Ermittler gehen von einem rassistischen Hintergrund aus. Der mutmaßliche Täter - ein 21-jähriger Weißer - ergab sich der Polizei und ist in Gewahrsam. In der Nacht auf Sonntag hatte in Dayton ein weiterer Schütze neun Menschen getötet. Das Motiv des 24 Jahre alten Täters, der auch seine eigene Schwester erschoss, blieb zunächst unklar.
Trump hatte die Attacken als barbarisch verurteilt und Konsequenzen angekündigt. Für eine substanzielle Verschärfung der Waffengesetze, wie es die Demokraten seit langem fordern, sprach er sich nicht aus.
„Halte unseren Präsidenten für schuldig"
In El Paso schlägt dem US-Präsidenten jedenfalls wenig Sympathie entgegen. "Ich halte unseren Präsidenten absolut für schuldig. Seine Rhetorik, sein Hass gegen Menschen, die nicht die gleiche Hautfarbe haben; er hat kein Recht, das zu tun", sagte die Einwohnerin Silvia Rios der Nachrichtenagentur AFP.
Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, Trump habe dabei geholfen, "den Hass, der die Tragödie vom Samstag möglich gemacht hat, zu schaffen". "Wir brauchen nicht noch mehr Spaltung. Unsere Wunden müssen heilen. Er hat hier nichts zu suchen", schrieb O'Rourke, der in El Paso aufgewachsen ist.
Die demokratische Kongressabgeordnete Veronica Escobar aus El Paso bat Trump daran zu denken, "dass seine Worte und Taten Anteil hieran hatten". "Aus meiner Sicht ist er hier nicht willkommen", sagte sie dem Sender MSNBC. Der Ortsvorsitzende der republikanischen Partei, Adolpho Telles, verteidigte den Besuch des Präsidenten in der Stadt, sagte dem Sender CNN allerdings, Trump müsse mit seiner Wortwahl vorsichtiger sein.
El Pasos Bürgermeister Dee Margo hob bei der Ankündigung von Trumps Besuch hervor, dass er den Präsidenten empfange, weil es seine Pflicht sei. Die Bürgermeisterin von Dayton, wohin Trump am Mittwoch ebenfalls reisen will, erklärte unterdessen, sie werde den Präsidenten treffen und sagen, "wie wenig hilfreich er ist". Seine Aussagen über Waffen "waren nicht hilfreich", betonte Nan Whaley.
(APA/dpa)