Mit exzessivem Denglisch haben die Jungen angefangen, jetzt machen die Erwachsenen auch mit.
Nicht, dass Anglizismen bei uns keine lange Tradition hätten. Genauso übrigens wie die Klage darüber. Schon die Verwendung von Wörtern wie „Meeting“ und „Shopping“ ließ damals manchen auf die Barrikaden steigen: Kann man nicht auf gut Deutsch „Treffen“ oder „Einkaufen“ sagen? Nein, kann man natürlich nicht, wer shoppen geht, erwirbt selten Karotten, und Meetings finden kaum in der Freizeit statt. Manche Anglizismen haben ihren Zweck. Über die Jahre, schien es, fanden sich sogar die Sprachwahrer mit ihnen ab.
Doch das war gestern. In den vergangenen zwei Jahren ist nämlich die Zahl an englischen Einsprengseln sprunghaft angestiegen. Und es geht nicht mehr nur um einzelne Wörter, sondern auch um ganze Sätze. Angefangen? Haben damit, wer sonst, die Jugendlichen. Erstens, weil sie bei den meisten Trends vorn dran sind und bei Sprachtrends im Besonderen. Zweitens, weil der Sprachunterricht in den Schulen heute schlicht besser ist als der vor zwanzig Jahren. Drittens, weil Netflix und YouTube leichten Zugriff auf britische Late-Night-Talker, US-amerikanische Selbstdarstellungskünstler sowie Serien und Filme in Originalfassung ermöglichen.