Jerome Kerviel verspekulierte bei der französischen Bank Societe Generale 4,9 Mrd. Euro. Er habe nicht anders gehandelt als die übrigen Börsehändler, rechtfertigt sich Kerviel, dem fünf Jahre Gefängnis drohen.
Gut zwei Wochen vor Beginn seines Prozesses hat der französische Skandalhändler Jerome Kerviel sein Unbehagen über frühere Spekulationsgeschäfte geäußert. Er habe "keine Skrupel" gehabt, etwa kleine Firmen durch Spekulationen "runterzuziehen", sagte der 33-Jährige im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP in Paris.
Aber er habe nicht anders gehandelt als die übrigen Börsenhändler. "Wir haben das alle gemacht, wir waren darauf trainiert, wir wurden dafür bezahlt", sagte Kerviel, der der Großbank Societe Generale durch nicht genehmigte Spekulationsgeschäfte einen Schaden von 4,9 Mrd. Euro zugefügt haben soll.
"Nichts wurde getan"
Seine Chefs hätten von den hochriskanten Spekulationen gewusst, beteuerte Kerviel erneut. Dies werde der Prozess ans Tageslicht bringen, der am 8. Juni beginnt. Von dem Verfahren erhofft sich der frühere Händler nach eigenen Worten eine öffentliche Diskussion über die Moral der Finanzmärkte.
Angesichts der griechischen Finanzkrise hätten jüngst sämtliche Staatschefs versichert, "wir lassen die Spekulanten nicht weitermachen", sagte Kerviel. Doch genau dies hätten sie schon vor zwei Jahren über die Börsenhändler gesagt - und "nichts wurde getan".
Kerviel drohen fünf Jahre Gefängnis
Kerviel muss sich vor dem Pariser Strafgericht wegen Vertrauensbruchs, Fälschung und unbefugter Nutzung von Computersystemen verantworten. Ihm drohen fünf Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe in Höhe von 375.000 Euro. Sein Anwalt will auf Freispruch plädieren. Es werde nicht einfach werden, sagte Kerviel - es stehe "kolossal viel" auf dem Spiel.
(Ag.)