Militäreinmarsch in Hongkong "nicht auszuschließen"

Die Presse/Marlies Eder
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Die Proteste könnten desaströse Folgen für „Ein Land, zwei Systeme“ haben, sagt Jasper Tsang, Mitgründer der größten prochinesischen Partei in Hongkong und langjähriger Vorsitzender des Legislativrats.

Die Proteste dauern Monate an. Hat die Regierung die Bevölkerung unterschätzt?

Jasper Tsang: Die Regierung hat nicht erwartet, dass das Auslieferungsgesetz so viel Sorge auslöst. Viele fürchten, dass die Firewall zwischen Hongkong und dem Festland fällt. Wegen des aufgestauten Ärgers sind die Proteste dann explodiert: Erstens hat die Bevölkerung das Vertrauen in „Ein Land, zwei Systeme“ verloren. Junge sind enttäuscht, weil es unklar ist, wann das Ziel freier Wahlen, das das Basic Law – die Mini-Verfassung – garantiert, erreicht wird. Zweitens haben wir ernste soziale Probleme, vor allem ist Wohnen unleistbar geworden. Die Bürger beschuldigen die Regierung, auf der Seite der Wohlhabenden und der Wirtschaft zu stehen. Viele machen Migranten vom Festland für die Sozialprobleme verantwortlich.

Ist die Angst vor zunehmender Einflussnahme Pekings also gerechtfertigt?

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