Der Politologe David Bell hält einen Stopp des No-Deal-Brexit für unwahrscheinlich, vorgezogene Neuwahlen hingegen für sehr wahrscheinlich.
Die Presse: Heute tritt das britische Parlament erstmals nach der Sommerpause zusammen, während Premierminister Boris Johnson unbeirrt an seinem Kurs eines No-Deal-Brexit um jeden Preis festzuhalten scheint. Kann er noch gestoppt werden?
David Bell: Wahrscheinlich nicht. Die EU-Befürworter sind tief gespalten. Zudem wurde die Debatte auf ein neues Terrain verschoben: Es geht nicht mehr um EU-Verbleib gegen EU-Austritt, sondern um Austritt mit oder ohne Deal. Eine der stärksten Optionen, Johnson zu stoppen, wäre ein Misstrauensvotum. Aber eine große Anzahl von Abgeordneten will Labour-Chef Jeremy Corbyn nicht als Premier. Daher würde ein entsprechender Antrag mit Sicherheit scheitern. Wir rasen mit wachsender Geschwindigkeit abwärts.