Hacker sollen Daten aus dem ÖVP-Computersystem gestohlen und an die Öffentlichkeit gespielt haben. Die Täter sind unbekannt, ihre Tricks nicht. Zumindest im Ausland.
Wien. War es eine gezielte Fehlinformation, ein Maulwurf oder ein unglücklicher Mitarbeiter? Zwei Mal wurden in der vergangenen Woche angebliche interne Daten aus der ÖVP-Zentrale der Öffentlichkeit zugespielt. Immer anonym und immer mit politisch heiklem Material. Die Volkspartei suchte nach einer undichten Stelle – und wurde laut eigenen Angaben nicht bei ihrem Personal, sondern im Cyberbereich fündig: Seit mehreren Wochen sollen Hacker Zugang zum internen Netzwerk der Partei gehabt haben – mit Folgen.
Der Angriff
Je früher der Termin, desto brisanter der versprochene Inhalt: Kurzfristig um acht Uhr früh lud Parteichef Sebastian Kurz am Donnerstag zu einer Pressekonferenz. Und er berichtete, wie er es selbst nannte, von einer „neuen Dimension“ der politischen Manipulation. Denn „es gab einen sehr gezielten Hackerangriff auf die ÖVP“, sagte er. Und damit „den klaren Versuch, den Wahlkampf und die Wahl zu beeinflussen“. Ein Teil der gestohlenen Daten wurde laut Kurz auch verfälscht, bevor er dem „Falter“ weitergegeben wurde. International sind solche Angriffe zwar keine Neuigkeit – für den österreichischen Wahlkampf allerdings schon. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt nun wegen des Verdachts des widerrechtlichen Zugriffs auf ein Computersystem sowie der Datenbeschädigung.