Fieber von Hofer: Kurz-Sprecher legt Rufdaten offen

Sebastian Kurz und Johannes Frischmann
Sebastian Kurz und Johannes FrischmannAPA/GEORG HOCHMUTH
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SPÖ-Vorsitzende Rendi-Wagner wirft ÖVP-Chef Kurz vor, Medien über eine Erkrankung von FPÖ-Obmann Hofer informiert zu haben.

Im Schlagabtausch zwischen SPÖ und ÖVP, der sich um einen Fieberschub des FPÖ-Spitzenkandidaten Norbert Hofer bei den ORF-Wahlduellen dreht, hat nun der Pressesprecher von ÖVP-Chef Sebastian Kurz seine Telefondaten offen gelegt. Der Hintergrund: SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hatte Kurz vor laufender Kamera (sowie tags darauf in einer Aussendung) vorgeworfen, dass dieser seinen Sprecher beauftragt habe, Medien über Hofers Fieberanfall zu informieren. Kurz wies diese Darstellung als "absurd" zurück. Das sei „das Skurrilste, das ich im Wahlkampf gehört habe.“

Kurz' Pressesprecher Johannes Frischmann übermittelte nun eine Aufstellung seines Einzelgesprächsnachweises vom Abend des 11. September. Zwischen Kurz' Ankunft im ORF um 19:41 Uhr und dem Ende des Duells mit Kogler um 20:41 Uhr gab es demnach um 20:03 Uhr nur ein Telefonat, das zu einer ÖVP-internen Nummer führte. Über den Gesundheitszustand des FPÖ-Chefs erfuhr Kurz laut Frischmann erst kurz danach durch Hofer selbst.

Fieber-Information via Twitter

Hofers Pressesprecher Volker Höferl hatte die Öffentlichkeit an dem Abend um 20:28 Uhr via Twitter über den Fieberschub des freiheitlichen Spitzenkandidaten informiert. Frischmann: "Ich habe zu keinem Zeitpunkt an diesem Abend von Sebastian Kurz den Auftrag erhalten, die Medien darüber zu informieren, dass Norbert Hofer Fieber hätte. Ich habe auch kein Medium und keinen Medienmitarbeiter bis zu der vom Pressesprecher von Hofer selbst vorgenommenen Veröffentlichung darüber informiert."

Die verbale Attacke Rendi-Wagners gegen Kurz im jüngsten ORF-Duell sorgte danach für einigen Gesprächsstoff. Die SPÖ-Chefin hatte erklärt, einen entsprechenden Auftrag von Kurz an seinen Sprecher selbst gehört zu haben. Kurz' Verhalten sei "unanständig und unmenschlich" und zeige die "zwei Gesichter" des Ex-Kanzlers, erklärte Rendi-Wagner. Kurz bezeichnete die Anschuldigungen als "absurd" und meinte, dass diese sogar manche Verschwörungstheorien der FPÖ toppen würden.

Versuch, Dynamik zu schaffen?

Politikexperten interpretierten den Vorstoß Rendi-Wagners als letzten SPÖ-Versuch, doch noch Dynamik in die relativ stabilen Umfrageergebnisse zu bringen, laut denen die ÖVP weit vor der SPÖ liegt. Zugleich sahen Politbeobachter die Chancen auf eine mögliche ÖVP-SPÖ-Koalition durch die persönlich gehaltene Auseinandersetzung schwinden. Eine Neuauflage des Duells Rendi-Wagner gegen Kurz gibt es übrigens bereits Montagabend auf Puls 4.

(APA/Red.)

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