Anna F.: „Live spielen ist das Wichtigste"

Anna Live spielen Wichtigste
Anna Live spielen Wichtigste(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Popstar Anna F. war auf der WU bei einer Veranstaltung zum Thema "Was ist ein guter Popstar?" zu Gast. Mit der Presse.com sprach die 24-Jährige über das Chancen und Nutzen durch Netz und Ruhm.

Was macht einen guten Popstar aus? Dieser Frage stellte sich am Freitag die Veranstaltung in der Wiener Wirtschaftsuniversität, bei der Ex-Universal Deutschland-Boss Tim Renner, FM4-Chefin Monika Eigensperger, Forscher Karl A. Fröschl, Christine Bauer, Sarah Spiekermann, Produzent Alex Deutsch und - als einzige Vertreterin des Titelthemas - Anna F. zu Gast waren. „Ein guter Popstar ist jemand, der für das brennt und das liebt, was er macht, der authentisch ist", sagt die Musikerin der Presse.com. Ein Popstar müsse etwas „Eigenes, ganz Spezielles" haben und das „mit einer gewissen Leichtigkeit" rüberbringen. Ob diese Beschreibung auf sie selbst zutrifft, darüber denkt Anna F. selten nach - eine solche Selbstreflexion finde sie „schwierig", sagt die 24-Jährige. „Dass ich eine gewisse Aura habe, habe ich schon gehört", so die Sängerin und Gitarristin, vorrangig gehe es ihr aber nicht um die Ausstrahlung, sondern darum, dass ihre Musik eigenständig klinge.

Anna F. kann man getrost als Shooting-Star bezeichnen: Scheinbar von Heute auf Morgen wurde sie mit dem Popsong „Time Stands Still", der als Untermalung eines Werbespots tagtäglich in die Gehörgänge der österreichischen Fernsehzuschauer plätscherte, bekannt. Im Vorjahr hat Lenny Kravitz die Musikerin, die mit bürgerlichem Namen übrigens Anna Wappel heißt, für sich entdeckt und mit auf Tour genommen.

"Old school" und Vorbildwirkung

Ein Scherflein zu diesem Erfolg hat auch das Internet beigetragen: Einen Mitschnitt ihres ersten Konzertes vor drei Jahren im Wiener Club B72 stellte Anna F. auf die Videoplattform Dailymotion. „Es hatte in drei Tagen 300.000 Hits", erzählt sie. Kommerziellen Nutzen hat sie - wie so viele andere - aus dieser „viralen" Verbreitung nicht direkt gezogen. Was nützt es einem Künstler, wenn man zwar gehört, aber nicht dafür bezahlt wird? „Es kamen Anfragen und Angebote", erklärt Anna F. Sie setzt nun aber nicht auf das Netz, sondern geht einen klassischen Weg: „Live spielen ist das Wichtigste", sagt sie. Vielfach erprobt, sind Tourneen längst wieder globaler Trend: Popgrößen wie Madonna, U2 und Lady Gaga verdienen inzwischen mehr Geld über ihre Auftritte als über Plattenverkäufe.

Live eine gute Show zu bieten sei zwar ein Riesenaufwand, aber er zahle sich aus, sagt Anna F. Auch finanziell: Auf einem Konzert sitzt die Brieftasche bei vielen Musikfans lockerer als vor dem Computer: Über Tickets und natürlich über das Merchandising, direkt am Konzert verkaufte Platten und CDs, lässt sich auch in der Gratis-Kultur noch Geld verdienen. Das Internet nutzt Anna F., um mit Fans zu kommunizieren, und nicht, um ihren eigenen Musikbedarf zu decken. Sie habe in ihrem Leben bisher „vielleicht fünf Songs" heruntergeladen, sagt die 24-Jährige. Entgegen dem Trend kauft sie Platten. Ganz schon „old school", wie Anna F. selbst findet. Den Eignungstest als Vorbild hätte die 24-Jährige mit dieser Antwort wohl mit Bravour bestanden.

"Nicht Angelina Jolie"

Breitenwirksam ist Anna F. längst, inzwischen sind auch Boulevardmedien auf die Musikerin aufmerksam geworden: Jüngst wurde der Sängerin etwa eine Affäre angedichtet, die Berichte darüber verschwanden aber so schnell wie sie aufgetaucht waren. Es werde „viel Blödsinn geschrieben", sagt Anna F. „Manche Menschen interessiert offenbar mein Privatleben". Mitunter auch, weil sie gut aussieht. Von einem „Männertraum" und einem „singenden Model" war zu Beginn ihrer Musikkarriere die Rede. „Zwei, drei Model-Jobs in Zusammenhang mit der Musik" habe sie gehabt, erklärt die Sängerin. Von Modeln kann da eigentlich nicht die Rede sein. Der Fokussierung auf ihr Aussehen kann Anna F. aber durchaus Positives abgewinnen, etwa dass sie ihrer Musik Promotion verschafft. Noch gehe ihr der Ruhm aber nicht auf die Nerven, sagt sie: „Ich bin ja nicht Angelina Jolie."

Mehr Info

„Was ist ein guter Popstar? 15 Minuten Ruhm im Internet ... ?!“

Vortrag und Diskussion des Instituts für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik Mit Tim Renner, ehem. CEO von Universal Music Deutschland, Sängerin Anna F., FM4-Chefin Monika Eigensperger und Alex Deutsch, Moerdermusic Productions sowie Karl A. Fröschl von der Universität Wien, Christine Bauer und Sarah Spiekermann von der Wirtschaftsuniversität Wien

Ende Juni bewirbt Anna F. am Donauinselfest ihr Debütalbum „... for real“, das im Februar erschien und inzwischen mit 10.000 verkauften Exemplaren hierzulande Gold-Status erreicht hat.

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