Ein Leck in der Gaszuleitung ist schuld am Unglück in St. Pölten, sagen Sachverständige. Ob Fahrlässigkeit vorliegt, ist noch offen. Fünf Bewohner konnten nur noch tot aus den Trümmern des Wohnhauses geborgen werden.
Ein massives Leck in der Gaszuleitung hat die Explosion eines Wohnhauses im Süden St. Pöltens ausgelöst, durch die am Donnerstag in der Früh fünf Menschen ums Leben gekommen sind. Diese Ursache hat der Sachverständige Christian Tisch vom Bundeskriminalamt (BK) am frühen Freitagabend genannt. Es dürfte damit ein Stromausfall am Mittwochabend in Zusammenhang mit dem Gasaustritt und der späteren -explosion stehen.
Der St. Pöltner Staatsanwalt Karl Fischer bezeichnete es als "für juristische Schlussfolgerungen zu früh". Es gehe noch um die endgültige Ermittlung der Konkretursache und dann darum, ob jemanden ein Vorwurf zu machen ist. Der Vorwurf von fahrlässiger Tötung bzw. fahrlässiger Gemeingefährdung werde untersucht.
Was die Explosion im Endeffekt ausgelöst hat, ist weiterhin unklar. Möglich sei ein defektes Gerät im zerstörten Haus oder ein offenes Feuer, etwa von einer Kerze oder einer Zigarette.
Bilder der Katastrophe
"Kein Zweifel" über Identität der Opfer
21 Stunden hat der Großeinsatz der Feuerwehr gedauert, bis am Freitag um 4.45 Uhr Brand Aus gegeben werden konnte. Die Bergung der vermissten Personen - zwei Männer und drei Frauen - dauerte vom späten Donnerstagnachmittag bis nach Mitternacht. "Das letzte Opfer wurde um 0.50 Uhr geborgen", sagte Bürgermeister Matthias Stadler.
"Es ist so, dass die Toten die fünf Vermissten sind", sagte Alfred Schüller vom Landeskriminalamt NÖ. Darüber bestehe an sich "kein Zweifel". In dem Haus wohnten ein älteres Ehepaar (der Mann war ein passionierter Kunstmaler), dessen Tochter sowie eine Enkeltochter. Zudem dürfte der Lebensgefährte der Tochter zu Gast gewesen sein, als die Explosion erfolgte. Dort gemeldet, aber zum Unglückszeitpunkt außer Haus waren außerdem noch eine weitere Enkeltochter sowie ein nicht verwandtes Ehepaar.
440 Tonnen Schutt durchsucht
Um sicherzugehen, dass sich außer den vermissten und geborgenen Personen keine weiteren Opfer im Schuttkegel befinden, wurde der gesamte Unglücksbereich "bis zum letzten Ziegel" durchkämmt, schilderte Bezirksfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Rund 440 Tonnen Schutt mussten dafür großteils händisch von der Feuerwehr auf eine Lkw-Flotte verladen werden.
Bis zu tausend Leute im Einsatz
Seit Donnerstag 8 Uhr, dem Zeitpunkt des Unglücks, waren rund 600 Feuerwehrmänner im Einsatz. Für die Arbeiten mit schwerem Atemschutz benötigten sie über 700 Atemluftflaschen. Dazu kamen noch rund 200 Kräfte der Rettungsdienste Rotes Kreuz sowie Arbeitersamariterbund sowie zahlreiche Beamte des Magistrats, der Stadtpolizei sowie des Bundes- und Landeskriminalamts. Insgesamt waren "in Spitzenzeiten bis zu tausend Leute im Einsatz", so Stadler. Verletzt wurde seitens der Einsatzkräfte niemand.
Einige angrenzende Häuser wurden durch die Explosion sehr stark beschädigt - es wurden Fensterstöcke und Türen herausgerissen. Andere Gebäude hätten dagegen nur innerlich sichtbare Schäden. Eine Kommission soll die Schäden erheben. Gemeinsam mit dem Land Niederösterreich wolle man helfen, alle Schäden auch über Versicherungssummen hinausgehend abzudecken, wurde versprochen.
Spendenkonto eingerichtet
Die Stadt St. Pölten hat unter dem Titel "Hilfe für die Opfer der St. Pöltner Gasexplosion" ein Spendenkonto (Nr. 918755) bei der Sparkasse NÖ Mitte-West (BLZ: 20256) eingerichtet. Im Rathaus seien sehr viele Anrufe eingegangen, wie man helfen könne teilte Bürgermeister Stadler. Der Magistrat habe darauf reagiert.
Der Staatsanwalt erhebt, warum ein 10 Zentimeter großes Leck in der Gasleitung unentdeckt blieb und zur Katastrophe führte. Die EVN rechtfertigt sich damit, dass ihr Versorgungsnetz "sehr komplex" sei.
Ein Mehrfamilienhaus ist eingestürzt. Bisher wurden zwei Leichen aus den Trümmern geborgen, drei weitere werden noch darunter vermutet. Das Bundeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts auf Fahrlässigkeit.
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