Weitere Gutachten sollen Aufschluss darüber geben, warum es zu dem Kurzschluss gekommen ist und wie das austretende Gas in das Haus gelangte.
Nach der verheerenden Explosion eines Zweifamilienhauses in St. Pölten, die am Donnerstag fünf Menschenleben gekostet hat, wird die Ursachenermittlung noch Monate dauern. Die Staatsanwaltschaft lässt unter anderem ein elektrotechnisches und ein geologisches Gutachten einholen. Seit Freitagabend steht fest, dass die Gaszuleitung ein massives Leck hatte - hervorgerufen durch einen Kurzschluss.
Ein Geologe soll die Durchlässigkeit des Materials prüfen und so die Frage klären, wie das aus dem Leck in der Leitung unter dem Gehsteig vor dem Haus austretende Gas in das Gebäude gelangt ist. Noch zu prüfen sei auch, warum es zu dem Lichtbogen-Kurzschluss an der Kreuzung des Gasrohrs mit drei 20 kV-Leitungen, der das Leck verursacht haben soll, gekommen ist.
Zeugenbefragungen stehen aus
Am Samstag wurden in dem zerstörten Haus Leitungen und Gasverbrauchergeräte untersucht, auch weitere Zeugenbefragungen standen noch an. - neue Erkenntnisse gebe es nicht, hieß es dazu am Sonntag. Indessen war die EVN am Wochenende mit der restlichen Wiederaufnahme der Gasversorgung im Süden der Stadt beschäftigt.
Gedenkmesse mit Bischof Küng
Am Sonntag bekundeten laut Kathpress hunderte Menschen bei einer Gedenkmesse in der nahen Pfarrkirche St. Josef ihre Anteilnahme. Bischof Klaus Küng wies in dem Gottesdienst auf die Unfassbarkeit des Unglücks hin, das "jeden anderen ebenso, und ebenso unvermittelt, treffen hätte können". Er dankte allen Helfern nach dem Unglück und charakterisierte weiters das Leben der Verstorbenen, ihr geistliches Streben und soziales Engagement sowie ihre aktive Teilnahme am Leben der Pfarre.
Zum Gedenken an die Toten und als Zeichen der Solidarität mit den Überlebenden der Gasexplosion war für Sonntagabend auf dem Rathausplatz ein Lichtermeer geplant, das laut Rathaus als Veranstaltung angemeldet wurde.
Laut Obduktion wurden das Ehepaar im Alter von 81 und 77, deren Tochter (52) und ihr Lebensgefährte (53) sowie die 17-jährige Enkelin durch die Explosion sofort getötet. Im Umfeld des zerstörten Hauses hat die eingerichtete Schadenskommission 15 Fälle registriert. Eine genaue Summe gebe noch nicht, Schätzungen würden bei ein bis zwei Millionen Euro liegen, sagte Rathaussprecher Martin Koutny am Sonntag.
(APA)