Rote Krise

Schickhofer über SPÖ: "Kann nicht sagen, die Richtung stimmt"

Armin Wolf (ORF) und Michael Schickhofer (SPÖ)
Armin Wolf (ORF) und Michael Schickhofer (SPÖ)(c) Screenshot: ORF TvThek
  • Drucken

Der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer fordert eine Partei- und Statutenreform. Und betont: Er hätte sich als Bundesparteichef vor Max Lercher gestellt.

Der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer hat sich eine Marke für "Konsequenzen" nach der Landtagswahl gesetzt: Er werde solche "natürlich" ziehen, sollte auf die SPÖ am 24. November "ein Ergebnis wie auf Bundesebene" zukommen, meinte der Spitzenkandidat am Montagabend im Interview mit ORF-Moderator Armin Wolf in der „ZiB 2". Gemeint waren damit wohl die 21,2 Prozent bei der Nationalratswahl vor wenigen Wochen. Oder aber die 19,3 Prozent, auf die die Sozialdemokraten bei eben diesem Urnengang in der Steiermark zurück fielen, weshalb sie dort nur mehr halb so stark wie die ÖVP sind.

>>> SPÖ: Die Aktion 20.000 als Eigentor [premium]

Für die Landtagswahl blieb Schickhofer dennoch bei seinem Ziel des „Schichtwechsels" - also auch wieder den Landeshauptmann zu stellen. Diesen hatte sein Vorgänger Franz Voves 2015 der Volkspartei überlassen - als er zurücktrat, weil er die selbst gesetzte Marke von 30 Prozent unterschritten hatte. Dabei hatte die SPÖ damals mit 29,3 Prozent noch knapp vor der ÖVP Platz 1 gehalten.

„... dann spricht nichts dagegen, dass Rendi-Wagner weitermacht"

Die Bundespartei müsse nach dem schlechten Abschneiden bei der Nationalratswahl eine weitreichende Partei- und Statutenreform in die Wege leiten, forderte Schickhofer: „Wir müssen diskutieren, wie wir für die arbeitenden Menschen im Land da sein können.“ Sollte bis zum Sonderparteitag gute Arbeit geleistet werden, „spricht nichts dagegen, dass Rendi-Wagner weitermacht“.

Allerdings: Angesprochen auf die Causa rund um den ehemaligen SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher (am Wochenende war behauptet worden, er erhalte eine 20.000-Euro-Beratergage von der SPÖ, was Lercher bestreitet und dagegen nun gerichtlich vorgeht), sagte Schickhofer: „Würde ich Bundesparteichef sein, hätte ich mich vor Lercher gestellt.“ Zudem forderte er dazu auf, den eigentlichen Beratervertrag zwischen der SPÖ und der Firma Leykam offenzulegen: „Die Parteichefin muss klarstellen, dass es einen Leistungsvertrag der SPÖ über 20.000 Euro an Leykam gegeben hat.“ Lercher erhält nämlich nach eigenen Angaben als Leykam-Vorstand ein Gehalt von 6000 Euro brutto.

Zudem widersprach Schickhofer der Aussage Rendi-Wagners, wonach die Richtung der Partei stimme. „Nach so einem  dramatischen Wahlergebnis muss gehandelt werden. Man kann nicht sagen, die Richtung stimmt“, betonte der steirische Sozialdemokrat.

Rendi-Wagner hatte sich am Montag übrigens „sehr betroffen und schockiert“ über die internen Diskussionen sowie über die Causa Lercher gezeigt. „Wir hinterlassen einen sehr schlechten Eindruck und drohen das Vertrauen der Wähler zu verspielen“, sagte sie im „Kurier“ und appellierte an die eigene Partei, „diese öffentliche Selbstbeschäftigung, die zur Selbstbeschädigung führt, zu beenden“.

>>> Michael Schickhofer in der "ZiB 2"

(Red./APA)

Mitreden

Stimmt die Richtung bei der SPÖ? Diskutieren Sie mit!

>>> Hier geht's zum Forum

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Migrationspolitik? „Das schaue ich mir an, wie die ÖVP den Brückenschlag zu den Grünen schafft“, sagt Hans Peter Doskozil.
Interview

Hans Peter Doskozil: „Ob linke Eliten das gut finden, ist mir wurscht“

Das Problem der SPÖ sei nicht die Parteichefin, sondern ihr Gesamtzustand, sagt Hans Peter Doskozil. Regieren wäre falsch, eine Neugründung auch: Es gehe um die Positionen.
„Das ist besser, als Weltverbesserungsgedanken nachzuhängen“: Heinz Altenburger, Gründer der Sektion der Wiener Berufsfeuerwehr.
Wiener Berufsfeuerwehr

Es gibt noch eine SPÖ-Sektion, die Zuwachs hat

Was kann die krisengeschüttelte Partei von der Wiener Berufsfeuerwehr lernen?
Geldsorgen

Sozialistische Jugend bittet um Spenden

Der Jugendverband der SPÖ verliert durch das Debakel bei der Nationalratswahl jährlich 100.000 Euro Förderung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.