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Salzburger Remis in Neapel: Ein Spektakel ohne Krönung

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Das beachtliche 1:1 in Neapel wird für Salzburg im Kampf um den Aufstieg ins Champions-League-Achtelfinale letztlich wohl zu wenig sein.

Österreichs Fußballmeister Salzburg hat Dienstagabend einen herben Rückschlag im Kampf um den Aufstieg ins Champions-League-Achtelfinale hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Jesse Marsch kam beim SSC Napoli zwar zu einem beachtlichen 1:1, der Rückstand auf die Italiener (Gruppenzweiter) beträgt aber bei zwei noch ausbleibenden Partien weiterhin vier Punkte, auf Spitzenreiter Liverpool (2:1 gegen Genk) fehlen gar fünf. Mit einem Punktgewinn in Belgien am 27. November könnte Salzburg zumindest das Ticket für die K.o.-Phase der Europa League im Frühjahr lösen.

Salzburg stand schon vor diesem Auswärtsspiel wie keine der übrigen 31 Mannschaften in der Königsklasse für Spektakel. Insofern war es auch nicht völlig verwunderlich, was sich schon in den Anfangsminuten im Stadio San Paolo zugetragen hatte. Den 35.000 Fans bot sich Fußball in Reinkultur, mit offenem Visier, ohne Rücksicht auf Verluste.

Ein Auszug. Fünfte Minute: Ein Schuss von Napolis Insigne wird von Onguéné im Grunde unhaltbar abgefälscht, Salzburgs Torhüter Coronel aber bringt die Hände noch an den Ball – eine herausragende Parade. Siebente Minute: Ein Onguéné-Kopfball landet nach Eckball von Junuzović nur knapp neben dem Tor. Elfte Minute: Koulibaly foult Hwang im Strafraum, den fälligen Elfmeter verwandelt Håland zum 1:0 für Salzburg. Napoli reagierte auf den frühen Rückstand mit einem Kopfball an die Stange (Callejon/13.), auf der Gegenseite verpasste Wöber das 2:0 (16.).

Man durfte in diesem Spiel mit vielem rechnen, doch die Schlagzahl dieser absurd rasanten Anfangsphase hatte dann doch alle Beobachter abseits des Rasens staunen lassen. Für kurze Zeit, es waren nur ein paar Minuten, gewann man den Eindruck, als hätte Salzburg diese Begegnung nach der Führung unter Kontrolle, als müsste Napoli nun womöglich den Preis für die gestiegene Verunsicherung der vergangenen Wochen (drei Ligaspiele ohne Sieg) zahlen. Ein Trugschluss. Napolis Fußballer stellten ihre Qualitäten beeindruckend zur Schau, kombinierten schnell. Insigne (23./33.) und Lozano (25.) fanden teils hochkarätige Möglichkeiten vor.

Wenn das San Paolo bebt

Die Angriffe der Italiener blieben zunächst ergebnis-, aber nicht wirkungslos, ehe Lozano mit seinem Ausgleichstreffer in der 44. Minute das altehrwürdige San Paolo noch vor der Pause zum Beben brachte. Auf das Salzburger Offensivspiel hatte das Gegentor belebende Wirkung. Innerhalb von nur drei Minuten kamen Hwang (45.), Wöber (45.+2) und Szoboszlai (45.+3) der erneuten Führung nah.

Die zweite Halbzeit konnte hinsichtlich Intensität und Chancenreichtum nicht mehr mit der ersten mithalten, unterhaltsam blieb es aber allemal. Salzburg hatte bei einem Missgeschick von Coronel (74.) Glück, die besseren Möglichkeiten auf den Sieg hatten die Italiener. Für Österreichs Meister stand unterm Strich ein Unentschieden, das sich doch irgendwie wie eine Niederlage anfühlte.

Weitere Ergebnisse:

Barcelona - Slavia Prag 0:0

Dortmund - Inter 3:2

Zenit - Leizpig 0:2

Lyon - Benfica 3:1

Chelsea - Ajax 4:4

Valencia - Lille 4:1

("Die Presse", Printausgabe 06.11.2019)

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