Analyse. Steigende Kerosinpreise, wachsende Konkurrenz, extrem billige Flugtickets: Warum die AUA bis zu 800 Mitarbeiter abbauen muss.
Deutlich mehr Passagiere, auch mehr Flüge, aber ein um knapp 90 Prozent auf nur 14 Mio. Euro abgesacktes Betriebsergebnis: Die Geschäftszahlen der AUA für die ersten neun Monate dieses Jahres spiegeln nicht nur die beinharten Preisschlacht wider, die sich der rot-weiß-rote Platzhirsch seit gut einem Jahr in Wien gegen die Billig-Airlines liefert. Die AUA ist ein gutes Beispiel für den Wandel, den Experten nicht erst seit heute der extrem überbesetzten europäischen Luftfahrt voraussagen und den die wachsende Zahl an Billig-Airlines beschleunigt hat.
Das radikale Sparpaket im Volumen von 90 Mio. Euro mit dem Abbau von bis zu 800 Stellen, das AUA-Chef Alexis von Hoensbroech am Donnerstag offiziell machte (die „Presse“ berichtete exklusiv am Samstag), ist denn auch die einzige Chance, die der heimischen Fluglinie bleibt, den freien Fall zurück in tiefrote Zahlen zu stoppen.
Dem Gift-Cocktail aus steigenden Kerosinkosten und immer billigeren Tickets, der durch die schwächelnde Konjunktur noch verstärkt wird, fallen nämlich nicht nur Flug-Zwerge wie kürzlich Adria Airways oder Germania zum Opfer. Vor allem die mittelgroßen nationalen Fluglinien, zu denen eben auch die AUA zählt, befinden sich in der Zange zwischen den Premium-Anbietern Lufthansa, Air France/KLM und British Airways auf der einen und den Billigairlines auf der anderen Seite. Ihr Geschäftsmodell als sogenannte Netzwerk-Carrier entspricht zwar den ganz Großen der Branche: Sie holen auf der Kurz- und Mittelstrecke Passagiere an ihr(e) Drehkreuz(e), um sie von dort auf Langstreckenflüge weiterzuleiten.