Leitartikel

Mehr Medizin-Studienplätze? Warum die Landeshauptleute unrecht haben

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HörsaalClemens Fabry
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Trotz hoher Ärztedichte und überdurchschnittlich vieler Absolventen sollen die Studienplätze aufgestockt werden. Dahinter steckt eine einfache Rechnung.

Johanna Mikl-Leitner hat es also geschafft. Obwohl anfangs nicht alle Landeshauptleute von der Forderung nach einer „deutlichen Erhöhung“ der Medizin-Studienplätze begeistert waren, fiel der Beschluss am Ende einstimmig. Ganz offensichtlich konnte sie Niederösterreichs Landeshauptfrau, die sich schon vor Monaten für eine Verdoppelung der derzeit 1680 Plätze ausgesprochen hatte, doch noch von den Vorteilen überzeugen.

Was auf den ersten Blick überrascht, hat doch die OECD erst einen Tag vor der Landeshauptleutekonferenz am Freitag ihre Studie „Gesundheit auf einen Blick 2019“ präsentiert, wonach Österreich im internationalen Vergleich – zum wiederholten Mal – eine sehr hohe Ärztedichte sowie eine überdurchschnittliche Zahl an Medizinabsolventen aufweist.

Demnach kommen auf 1000 Einwohner 5,2 Ärzte. Das ist Platz zwei hinter Griechenland (6,1) und liegt weit über dem OECD-Schnitt von 3,5. Die Schweiz und Deutschland kommen auf je 4,3 Ärzte pro 1000 Einwohner. Die Ärztekammer argumentiert seit jeher, dass diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen seien, weil in Österreich – im Gegensatz zu den anderen Ländern – Ärzte in Ausbildung mitgezählt würden. Aber selbst ohne Turnusärzte würde Österreich im besseren Mittelfeld landen.

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