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Wie gesund ist das Gesundheitssystem in Österreich?

Es gibt viele Argumente dafür, dass Österreichs Gesundheitssystem sich nicht verbessert, wenn die Medizin-Studienplätze aufgestockt werden. Aber was soll sich dann ändern? Diskutieren Sie mit!

Ärzte, Pfleger und Angestellte von Österreichs öffentlichen Spitälern wurden befragt, ob sie sich im eigenen Spital behandeln lassen würden. Was meinen Sie, wie war das Ergebnis? Martin Stuhlpfarrerhat vor kurzem darüber berichtet.

Ein zentraler Grund für das absackende Vertrauen ist der Personalmangel. Warum also nicht die Zahl der Medizin-Studienplätze verdoppeln, wie es die Landeshauptleute fordern? Nun, es gibt gute Gründe, wie Köksal Baltaci in einem Leitartikel ausführt. So hat Österreich etwa eine ziemlich hohe Ärztedichte, die deutlich über jener von der Schweiz oder Deutschland liegt. Die Rektoren der Medizin-Unis und die Ärztekammer sehen keinen Mangel an ausgebildeten Ärzten, sondern ein Verteilungsproblem. Eine Verdoppelung der Medizin-Plätze sei "völlig falsch“, erklärten die Experten im September.

Es gehe nicht um einen Mangel, schreibt auch Baltaci, sondern um „wenig Ärzteposten in Spitälern und unattraktive Kassenstellen im niedergelassenen Bereich“. Es brauche nicht mehr Medizin-Absolventen, sondern umfassende Reformen, wie etwa:

  • die Aktualisierung des Leistungskatalogs der Krankenkassen
  • eine Strukturreform in Spitälern
  • bessere Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten sowie Forschungsbeteiligungen für Jungärzte
  • eine im europäischen Vergleich angemessene Bezahlung

Übrigens: Alle Parteien fordern Verbesserungen für Mediziner. Doch vor allem das komplizierten Kassensystem trennt die Parteien: In der Diagnose ist man sich einig, bei der Kur gibt es höchst unterschiedliche Vorstellungen, wie unsere Innenpolitik-Redaktion kurz vor der Wahl zusammengefasst hat.

»Es besteht eine riesige Gefahr, dass sich das öffentliche, solidarische Gesundheitswesen immer weiter verdünnt“«

Patientenanwalt Gerald Bachinger

Ein prominenter Ex-Politiker widmet sich ebenfalls dem Thema Gesundheit: Der ehemalige Finanzminister Hans Jörg Schelling will mit dem Verein Praevenire herausfinden, woran das Gesundheitssystem krankt. Und da gibt es einige Stellen, wenn es nach Patientenanwalt Gerald Bachinger geht: „Es besteht eine riesige Gefahr, dass sich das öffentliche, solidarische Gesundheitswesen immer weiter verdünnt“. Gerade in der Kinder- und Jugendheilkunde herrsche ein akuter Mangel an Kassenärzten.“ Die Entwicklung einer Zweiklassenmedizin müsse verhindert werden. 

Nun ist Ihre Meinung gefragt: Sind Sie zufrieden mit Österreichs Gesundheitssystem? Wo liegen die Schwächen? Gehen Sie noch zum Kassenarzt? Diskutieren Sie mit!

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