Fast das gesamte Aufsichtsratspräsidium der Casinos wird bezichtigt, Untreue begangen zu haben. Bei der Abberufung der früheren Vorstände soll viel zu viel Geld geflossen sein, beispielsweise 600.000 Euro Urlaubsgeld. In den Chats steht dazu nichts.
Wien. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt derzeit, ob es rund um die Bestellung des FPÖ-Mitglieds Peter Sidlo zum Finanzvorstand der Casinos Austria strafrechtswidrige Absprachen zwischen FPÖ und der Novomatic gegeben hat.
Genauso sehr ist sie aber auch damit beschäftigt, einem anderen Verdacht nachzugehen, der bisher nicht im Fokus der Berichterstattung gestanden ist, aber mit Peter Sidlo in engem Zusammenhang steht. In einer anonymen Anzeige vom 20. August 2019 wurde behauptet, dass die früheren Vorstände Alexander Labak (er stand der tschechischen Sazka-Gruppe nahe) und Dietmar Hoscher (SPÖ) nur deshalb vom Aufsichtsrat der Casinos im März 2019 vorzeitig abberufen worden sind, um Peter Sidlo (FPÖ) in den Vorstand zu hieven. Der damalige Bundeskanzler, Sebastian Kurz, und Vizekanzler Heinz-Christian Strache hätten den Postenschacher „persönlich vereinbart“. Und um diesen politischen Deal durchzuziehen, hätte das Aufsichtsratspräsidium, insbesondere der Vorsitzende Walter Rothensteiner, nicht davor zurückgeschreckt, Untreue zu begehen. So der Vorwurf des anonymen Anzeigers.