Jerome Kerviel war Händler bei der französischen Bank Societe General und hat 4,9 Milliarden Euro verspekuliert. Das ist der größte Spekulationsverlust aller Zeiten.
Im Prozess um den größten Spekulationsverlust aller Zeiten hat der angeklagte Börsenhändler seine Vorgesetzten beschuldigt, ihn zu den illegalen Risikogeschäften angestiftet zu haben. "Ich bin nicht der einzige, der für die Überschreitungen (der Risikogrenze) verantwortlich war", sagte Jerome Kerviel am zweiten Tag der Gerichtsverhandlung, gestern Mittwoch. "Die können schließlich rechnen und lesen", fügte er hinzu. Der 33-Jährige räumte allerdings ein, dass er seine Handelsgrenzen überschritten habe. Einziges Ziel sei gewesen, für die Bank Geld zu verdienen, betonte er. "Man hat mir deswegen nie Probleme gemacht", sagte er.
Seine Risikogrenze lag bei 125 Mio. Euro, er spekulierte aber mit Summen von bis zu 50 Mrd. Euro. Kerviels Anwalt Olivier Metzner wies darauf hin, dass es Sache der Vorgesetzten gewesen wäre, das Fehlverhalten des jungen Händlers zu melden. "Es ist also, als würde von Ihnen verlangt, sich selbst bei der Polizei zu melden, wenn Sie eine rote Ampel überfahren?", fragte er seinen Mandanten, der dies bestätigte. "Haben Sie den Eindruck, dass man Sie hat gewähren lassen?", hakte er nach. "Unbedingt", antwortete Kerviel.
Der ehemalige Angestellte der französischen Großbank Societe Generale soll dem Institut mit seinen Geschäften einen Verlust von 4,9 Mrd. Euro beschert haben. Die Bank will vom illegalen Treiben ihres Mitarbeiters nichts bemerkt haben. Dem Angeklagten drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis. Das Verfahren ist auf knapp drei Wochen angelegt. Es sollen bis zu 45 Zeugen gehört werden. Ein Termin für die Urteilsverkündung steht noch nicht fest.
(APA)