Josef Marketz offiziell zum Kärntner Bischof ernannt

++ ARCHIVBILD ++ JOSEF MARKETZ - EIN K�RNTNER SLOWENE WIRD NEUER BISCHOF VON GURK
++ ARCHIVBILD ++ JOSEF MARKETZ - EIN K�RNTNER SLOWENE WIRD NEUER BISCHOF VON GURK(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Der bisherige Direktor der Caritas Kärnten übernimmt nach eineinhalb Jahren Sedisvakanz die Leitung der Diözese Gurk-Klagenfurt.

Klagenfurt/Wien. In der Gerüchteküche hat es schon länger gebrodelt, auch die „Presse“ wusste vorab Bescheid, dass der neue Bischof der Kärntner Diözese Gurk-Klagenfurt Josef Marketz heißen wird. Am Dienstag machte der Vatikan es in seinem täglichen Bulletin offiziell.

Wie die „Presse“ erfuhr, soll es keine Einwände der Regierung gegeben haben. Marketz folgt somit Alois Schwarz nach, der im Juli 2018 nach 17 Jahren als Diözesanbischof in Kärnten nach St. Pölten wechselte.

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Marketz ist Kärntner Slowene, der 64-jährige Priester hat 2014 die Leitung der Kärntner Caritas übernommen. Zum 66. Kärntner Diözesanbischof wird er am 2. Februar von Erzbischof Franz Lackner geweiht. Das erklärte die Kärntner Kirche in einer Aussendung.

Marketz selbst bezeichnete seine neue Aufgabe als "wichtiger, aber gewiss nicht einfacher Dienst". Der Öffentlichkeit wird sich Marketz am Freitag um 11.00 Uhr im Bischofshaus vorstellen.

„Lange gewehrt"

Dabei wollte Marketz eigentlich Caritas-Direktor bleiben. Das ließ der 64-Jährige in den vergangenen Monaten immer wieder wissen, wenn die Rede auf die Ernennung eines neuen Kärntner Bischof kam. Nach der Entscheidung von Papst Franziskus kommt nun doch alles anders.

Auch nach seiner Ernennung erklärte Marketz, er habe sich "lange allein schon gegen den Gedanken gewehrt, dass das Amt mir anvertraut werden könnte, da ich mit Leib und Seele Direktor unserer Caritas in Kärnten bin". Nun sei es trotzdem soweit gekommen. Er freue sich auf die zukünftigen Begegnungen mit den Menschen und die Zusammenarbeit mit allen, die sich beruflich und ehrenamtlich für die Kirche in Kärnten engagieren würden. In Richtung des Domkapitels sagte Marketz: "Ich danke allen, die in der langen Zeit der Sedisvakanz mit Arbeit und Gebet Verantwortung für die Diözese übernommen haben und bitte alle Kärntnerinnen und Kärntner um ihr Gebet und um tatkräftige Unterstützung bei meinem Hirtenamt im Dienst der Menschen in unserem Land, insbesondere der Armen und Ausgegrenzten."

Der Name des derzeitigen Caritas-Direktors war immer wieder kolportiert worden, ebenso wie jener des Vorarlberger Bischofs Benno Elbs. Dieser war Teil des päpstlichen Visitationsteams rund um Erzbischof Franz Lackner gewesen, das von Papst Franziskus nach Kärnten geschickt worden war, um die Ära Schwarz zu untersuchen. Der Visitationsbericht wurde nach Rom geschickt, bis dato gab es dazu aber noch keine Stellungnahme, zumindest keine öffentliche.

Schönborn: „Wichtiges Zeichen"

Für Kardinal Christoph Schönborn ist die Ernennung Marketz eine "gute, erfreuliche Entscheidung". Dass nach langen Jahren wieder ein gebürtiger Kärntner Bischof in der Diözese Gurk-Klagenfurt werde und dass dieser nun erstmals der slowenischen Volksgruppe angehöre, sei ein "wichtiges Zeichen für Österreich", sagte er am Dienstag via "Kathpress".

Auch der St. Pöltener Bischof Alois Schwarz zur Ernennung seines Nachfolgers gegenüber "Kathpress" mit "großer Freude" reagiert. Er habe ihn als "menschennahen Seelsorger" schätzen gelernt, "als weltkirchlich engagierten und über Grenzen hinaus denkenden Menschen, (...) als Wegbegleiter".

"Außerordentliche Freude" über die Ernennung des Kärntner Bischofs signalisierte auch der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, denn Marketz sei ein "Kenner der Diözese", ein "erfahrener Leiter" und habe "das Ohr bei den Menschen"“, so Lackner. Er selbst habe den künftigen Bischof „auch in unruhigen Zeiten“ als "besonnenen und auf Ausgleich bedachten Priester“ erlebt.

Als "Bischof ganz im Sinne von Papst Franziskus" bezeichnete Caritas-Präsident Michael Landau Marketz. Dieser zeichne sich durch "einfachen Lebensstil und persönliche Bescheidenheit aus", zudem kenne er ihn als "Priester, der auf Menschen zugeht, und als "Mann des Dialogs".

Kärntner Slowene voller Zweifel

Josef Marketz wurde am 30. Juli 1955 in St. Philippen ob Sonnegg/St. Lips in der Gemeinde Sittersdorf/Zitara vas (Bezirk Völkermarkt) geboren. Er besuchte das kirchliche Gymnasium in Tanzenberg, wo er 1975 die Matura ablegte. Nach dem Theologiestudium in Salzburg und Laibach wirkte Marketz ein Jahr als Diakon in Ecuador in Südamerika, 1982 wurde er in Klagenfurt zum Priester geweiht. In Interviews erzählte er, seine Motivation, Priester zu werden, sei eindeutig eine soziale. Nicht, "um der große Glaubensverkünder zu sein, sondern um für die Menschen da zu sein", sei er Priester geworden. Er hatte zuvor gezweifelt, war aus dem Priesterseminar ausgetreten und für ein halbes Jahr nach Indien gegangen. Die bittere Armut dort gab den Ausschlag, seinen Ausstieg zu revidieren.

Zehn Jahre später übernahm er die slowenische Abteilung des Seelsorgeamts, 1994 wurde er zusätzlich Pfarrer von Radsberg/Radise in der Gemeinde Ebenthal bei Klagenfurt. 2009 wurde er Direktor des Bischöflichen Seelsorgeamtes und zum Bischofsvikar für Seelsorge, Mission und Evangelisierung ernannt. Zudem fungierte er als Herausgeber der Kirchenzeitungen "Sonntag" und "Nedelja". Im September 2014 folgte er Viktor Omelko als Direktor der Kärntner Caritas nach. Damit verbunden wurde er auch Bischofsvikar für die Caritas und für soziale Dienste. Er ist auch Diözesan-Koordinator für Asylfragen. 2015 übte Marketz harsche Kritik an der EU und forderte einen humanen Umgang mit Flüchtlingen ein. Er organisierte auch Quartiere für Asylsuchende in Pfarrhöfen und Privathäusern.

Marketz gilt als umgänglich, kleidet sich eher leger und kommt leicht mit Menschen ins Gespräch. Allerdings hat er auch Managementqualitäten und kann durchaus Härte zeigen, wie Mitarbeiter der Caritas berichten. In den massiven kircheninternen Auseinandersetzungen um den nach St. Pölten versetzten Bischof Alois Schwarz hat sich Marketz öffentlich nicht positioniert.

(red./APA)

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