Kärnten

Neuer Bischof: Kein einfacher Dienst

Vom Papst zum Bischof für Gurk-Klagenfurt ernannt: der 64jährige Josef Marketz.
Vom Papst zum Bischof für Gurk-Klagenfurt ernannt: der 64jährige Josef Marketz. (c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Zuletzt ging alles sehr rasch. Die Regierung hat per Rundlaufbeschluss keinen Einwand erhoben, der Papst ließ es am Dienstag verlauten: Caritas-Chef Josef Marketz wird neuer Bischof.

Wien. Die Reihe der Bischöfe ist in Österreich wieder geschlossen. Am Dienstag hat der Vatikan hochoffiziell verlautbart: Papst Franziskus ernennt den Kärntner Caritas-Direktor Josef Marketz (64) zum 66. Bischof von Gurk-Klagenfurt.

Die Reaktionen von Kardinal Christoph Schönborn abwärts – der sich seit Dienstagmorgen wegen einer Akuterkrankung in Spitalsbehandlung, aber bereits auf dem Weg der Besserung befindet – sind durchwegs positiv.

Vorgänger Alois Schwarz, der vor mehr als eineinhalb Jahren wegen bis heute ungelöster Konflikte von Klagenfurt nach St. Pölten versetzt wurde, meldete sich mit einer Erklärung zur Bestellung des neune Bischofs in einer breiteren Öffentlichkeit zurück: „Mit persönlicher großer Freude habe ich den Namen meines Nachfolgers in Gurk-Klagenfurt erfahren. Sein offenes Ohr und Herz für Menschen und deren Lebensgeschichten sind mir in bleibender Erinnerung.“

Das Gurker Domkapitel unter dem als Administrator von Rom wegen Unbotmäßigkeit abgesetzten Engelbert Guggenberger ließ wissen, Josef Marketz als neuen Bischof herzlich willkommen zu heißen. Unterstützung und Loyalität wurden ihm gesichert. Der neue Bischof bringe aus seinen bisherigen vielfältigen Aufgabengebieten reiche seelsorgliche und administrative Erfahrung mit. Als neuer Bischof steht er ganz im Sinne von Papst Franziskus für eine Kirche, die von Jesus Christus her für den Menschen da sei.

Und, ein kleiner Seitenhieb der achtköpfigen Priester-Runde gegen Bischof Alois Schwarz muss auch diesmal sein: „Möge es dem neuen Bischof gelingen, das Vertrauen in das Bischofsamt wieder herzustellen.“ Die Weihe selbst soll am 2. Februar erfolgen, zu Mariä Lichtmess, einem der ältesten Feste der Christenheit, das vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Weihnachtszeit beendete. Der Metropolit der Kirchenprovinz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner wird Marketz zum Bischof weihen.

Der Kärntner Slowene leitete bisher als Direktor die Kärntner Caritas. In der Zeit der Sedisvakanz, also während der Bischofssitz der Diözese Gurk-Klagenfurt unbesetzt war, gab es wie auch zuvor massive Turbulenzen. Schwarz stand wegen seiner Amts- und Lebensführung in der Kritik. Ihm wurden unter anderem Misswirtschaft im reichsten Bistum Österreichs und eine zu große Nähe zu einer Mitarbeiterin vorgeworfen. Das Domkapitel erklärte, Schwarz sei im Zusammenhang mit dem Zölibat erpressbar gewesen. Schwarz wies das zurück. Ein Strafverfahren im Zusammenhang mit einem Wohnungsverkauf ist bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft anhängig.

Laiengruppe für Guggenberger

Rom beauftragte Lackner mit einer Visitation, im Sommer 2019 wurde Militärbischof Werner Freistetter zum Apostolischen Administrator bestellt. In der Diözese bildete sich daraufhin die Laiengruppe „Forum mündige Christen“, die sich für Guggenberger als Bischof einsetzte. Erfolglos.

Seine neue Aufgabe bezeichnete Marketz als „wichtigen, aber gewiss nicht einfachen Dienst“. Er habe sich lange gegen den Gedanken gewehrt, dass das Amt ihm anvertraut werden könnte, da er mit Leib und Seele Direktor der Caritas sei. Nun freue er sich aber auf zukünftige Begegnungen. (red.).

ZUR PERSON

Josef Marketz ist der erste Kärntner Slowene, der zum Bischof geweiht wird. Er ist 64 Jahre und Direktor der Caritas des Landes. Zuvor war er unter seinem Bischofs-Vorgänger Alois Schwarz Pastoralamtsleiter. Nach dem Theologiestudium in Salzburg und Laibach war er ein Jahr Diakon in Ecuador. 1982 wurde er in Klagenfurt Priester.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2019)

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