Asien

Preis des Pisa-Erfolgs: Drei Stunden Schlaf müssen reichen

Südkoreanische Oberschüler bei einer Universitätseingangsprüfung in Seoul.
Südkoreanische Oberschüler bei einer Universitätseingangsprüfung in Seoul.(c) Getty Images (Chung Sung-Jun)
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Südkorea reüssiert bei Pisa. Für Schüler ist das Bildungssystem eine Tortur.

Seoul/Peking. Die quirlige Zehn-Millionen-Metropole Seoul kommt an einem Vormittag im Jahr zum Stillstand: Als am 14. November rund fünfhunderttausend südkoreanische Oberschüler zur Universitätseingangsprüfung antraten, öffneten die staatlichen Firmen und Börsenmärkte eine Stunde verspätet – damit die Pendler nicht die U-Bahnen und Busse zum Schulweg verstopften.

Während des 35-minütigen Hörverständnistests in Englisch wurde gar der Flugraum landesweit gesperrt. Und bereits Tage zuvor sind die buddhistischen Tempel mit besorgten Müttern gefüllt, die mit Räucherstäbchen und Kerzen für die Zukunft ihrer Kinder beten. Der neunstündige Prüfungsmarathon ist schließlich für einen jeden Südkoreaner der wohl entscheidendste Tag im Leben.

Auch im benachbarten China haben die Schüler des Landes mit einem ähnlichen Leistungsdruck zu kämpfen.

Sie büffeln dort am Ende ihrer Laufbahn für das sogenannte Gaokao, die Aufnahmeprüfung für allgemeine Hochschulen. „In meiner Schule mussten die meisten Schüler auch nach dem Unterricht bis neun Uhr im Klassenzimmer lernen“, erinnert sich die 22-jährige Wirtschaftsstudentin Yoona aus Peking: „Der Leistungsdruck ist enorm. Aber ich denke, das ist wie überall anders auch: Manchen tut die Konkurrenz gut, andere leiden darunter.“

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