Beim ärmsten Zehntel der Österreicher machen familienpolitische Leistungen laut dem neuen Familienbericht 40 Prozent des Einkommens aus. Familienhaushalte haben weniger Geld und zahlen mehr Steuern als kinderlose.
Kinder sind teuer - staatliche Leistungen gleichen aber zumindest einen Teil davon aus. Bei manchen Familien können diese einen Gutteil des Einkommens ausmachen. Das geht aus dem neuen Familienbericht hervor. Beim ärmsten Zehntel der Österreicher machen die Transfers rund 40 Prozent des verfügbaren Einkommens aus. Je höher das Familieneinkommen, desto mehr sinkt die Bedeutung der Leistungen. Beim obersten Einkommenszehntel machen sie nur mehr sechs Prozent des Gesamteinkommens aus.
Fast alle Transferleistungen tragen zu einer Umverteilung bei, am stärksten wirkt hier der Mehrkindzuschlag, als nächstes die Absetzbeträge für Alleinverdiener und Alleinerzieher. Die Leistungen, im Jahr 2005 insgesamt rund sechs Milliarden Euro, verteilen sich im Wesentlichen aber wie die Kinder. Das unterste Einkommenszehntel hat neun Prozent der Kinder und bekommt 8,6 Prozent der Leistungen, das oberste hat fünf Prozent der Kinder und fünf Prozent der Leistungen.
Familienleistungen
Die Ausgaben für familienpolitische Maßnahmen machen mit rund zehn Prozent die drittgrößte Kategorie der Sozialausgaben aus. Primäres Ziel ist eine Verteilung von jenen Haushalten, die aktuell keine Kinderbetreuungspflichten haben, hin zu jenen Haushalten, die für Kinder zu sorgen haben. Rund 55 Prozent aller familienpolitischen Leistungen sind direkte Geldleistungen (z.B. Familienbeihilfe), was im internationalen Vergleich als hoch gilt. Jeweils rund 20 Prozent belaufen sich auf Sachleistungen und indirekte Geldleistungen (steuerliche Leistungen).
Familienhaushalte haben weniger Geld
Dass die staatlichen Zuschüsse notwendig sind, geht aus dem Bericht ganz klar hervor. Ohne die Leistungen hätten Familien pro Kopf 17 Prozent weniger Geld zur Verfügung als kinderlose Haushalte. Durchschnittlich erhält eine Familie pro Kind zwischen 290 und 350 Euro - doch auch so haben Elternhaushalte pro Kopf weniger Geld und konsumieren auch pro Kopf weniger.
Haushalte mit Kindern zahlen dabei auch mehr Steuern und Abgaben als Haushalte, in denen keine Kinder mehr leben - rund 35 versus 34,3 Prozent. Das ist laut Familienbericht strukturell bedingt: Die Hälfte der kinderlosen Haushalte sind Pensionistenhaushalte, was etwa eine niedrigere Sozialabgabenquote zur Folge hat.
Familienbericht
Der Familienbericht des Ministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend befasst sich auf rund 2000 Seiten mit der Situation der Familien in Österreich von 1999 bis 2009. Rund 50 Autoren haben dafür Beiträge zu 30 Themengebieten geliefert. Es ist der fünfte Bericht seit 1969.
(APA)