Börsegang

Ölgigant Saudi Aramco glänzt mit 1,88 Billionen Dollar Börsewert

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Der weltgrößte Ölkonzern Saudi Aramco feiert ein gelungenes Börsendebüt. Mit einem Börsewert von 1,88 Billionen Dollar ist er das mit Abstand teuerste Unternehmen der Welt vor Apple und Microsoft.

Der weltgrößte Börsengang des Ölkonzerns Saudi Aramco ist ein Erfolg: Die Aktien der saudi-arabischen Staatsfirma debütierten am Mittwoch mit 35,2 Riyal (8,5 Euro) an der Börse in Riad. Das ist einem Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis von 32 Riyal.

Der Marktwert von Saudi Aramco klettert dadurch auf knapp 1,88 Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro) - so viel ist weltweit kein anderes Unternehmen an der Börse wert. Zum Vergleich: Apple bringt es auf knapp 1,2 Billionen Dollar Börsewert, Microsoft auf 1,15 Billionen Dollar. Google ist mit 926 Milliarden Dollar Börsewert derzeit das viertteuerste Unternehmen. Saudi Aramco ist auch wertvoller als die fünf größten Ölkonzerne ExxonMobil, Shell, BP, Chevron und Total zusammen. Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman hatte ursprünglich eine Bewertung von zwei Billion Dollar angestrebt. Sollten die Kursgewinne vom Mittwoch halten, könnte Aramco diese Marke am Donnerstag erreichen. Energieminister Abdulasis bin Salman hatte beim Treffen des Ölkartells OPEC in Wien versichert, dass Aramco diesen Wert noch übertreffen würde. "Ich wette darauf", hatte Bin Salman gesagt.

Dass der Aramco-Börsengang ein Erfolg wird, war nicht unbedingt abzusehen. Das Interesse von internationalen Investoren an den Aktien des Ölgiganten war gering. Skepsis herrschte vor allem wegen der Debatte um den Klimawandel, der politischen Unwägbarkeiten am Golf und des Mangels an Transparenz bei Saudi Aramco. Banken, die den Börsengang begleiteten, mussten Werbeveranstaltungen in New York und London absagen. Die Anleger kommen nun vor allem aus Saudi Arabien und den Nachbarstaaten.

Bei vollständiger Ausübung der Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe") beläuft sich das Emissionsvolumen auf insgesamt 29,4 Milliarden Dollar. Damit ist der Saudi-Aramco-Börsengang der größte der Welt. Bisheriger Spitzenreiter war der chinesische Online-Händler Alibaba, der 2014 Papiere im Volumen von rund 25 Milliarden Dollar losschlug.

Eigentlich sollte der Börsengang noch größer werden. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman wollte ursprünglich fünf Prozent von Aramco an der Börse platzieren und 100 Milliarden Dollar einsammeln für den Umbau des stark vom Erdöl abhängigen Landes. Nun wurden Investoren 1,5 Prozent angeboten. Auch war einmal geplant, die Aktien einer internationalen Börse wie New York oder London zu platzieren, davon ist jedoch schon länger keine Rede mehr.

Aramco hat im Vorjahr 315 Milliarden Dollar umgesetzt und dabei 111 Milliarden Dollar verdient, doppelt so viel wie Apple. Der Börsengang ist Teil eines umfassenden Umbaus der saudischen Wirtschaft unter der sogenannten "Vision 2030" von Kronprinz Bin Salman. Wie kaum ein Land ist das Königreich am Persischen Golf auf den Ölhandel angewiesen und will sich schrittweise unabhängiger von dem wertvollen Rohstoff machen. Unter anderem wegen niedriger Ölpreise und bewaffneten Angriffen auf Ölanlagen war der Gang aufs Parkett immer wieder verschoben worden. Im September waren Aramcos Einrichtungen mit Drohnen attackiert worden.

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(APA/Reuters/dpa)

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