Führungsfehler

Der Weihnachtswichtel

Kolumne. Mitte Dezember fuhr der Chef noch einmal die volle Energie hoch. Die Mitarbeiter waren nur noch müde.

Das Jahr war hart gewesen. Niemand musste sich vorwerfen, nicht alles gegeben zu haben. Wirklich alles. Doch Mitte Dezember ging es plötzlich „noch einmal“ um die Wurst, verkündete der Geschäftsführer bei der Weihnachtsfeier. Jeder Euro zählte. „Man“ müsse die letzten Reserven anzapfen und alles geben.

„Wer ist ,man'“?, raunte eine Kollegin der anderen zu, „Wen meint er?“ – „Mich nicht“, flüsterte die andere. Er konnte unmöglich sie meinen. Sie war müde, ausgelaugt und wartete nur noch auf das Christkind.

Keiner der Kollegen fühlte sich angesprochen. Der hektisch agitierende Geschäftsführer erreichte sie nicht mehr. „Er hüpft herum wie ein Weihnachtswichtel“, kommentierte einer.

Der Name blieb dem Geschäftsführer haften. „Er wichtelt wieder“, hieß es künftig, wann immer er energisch wurde. Ärmel hochkrempeln – Fehlanzeige.

Die Moral von der Geschicht': Auch ein Chef muss wissen, wann es genug ist. Wann man einfach nur mehr auf das Jahr anstößt. Und es gut sein lässt.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Fehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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