1929 war die Party vorüber. In den „Roaring Twenties“ hatten sich viele Menschen hoch verschuldet, um Autos und Aktien zu kaufen.
20er-Jahre

Den meisten wird es besser gehen

Was werden die 2020er mit den 1920ern gemeinsam haben? Wirtschaftlich wenig. Den meisten Menschen auf diesem Planeten wird es besser gehen als je zuvor. Das Problem ist: Ob wir Europäer zu dieser Mehrheit zählen werden, ist noch nicht klar.

Was wurde nicht alles prognostiziert in den Tagen und Wochen vor dem 1. Jänner 2000. Der Kalte Krieg war überwunden, der Ost-West-Konflikt Geschichte. Das westliche Wirtschaftssystem hatte an allen Fronten gesiegt, und es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch in China demokratische Kräfte an die Macht kommen würden. Das Internet versprach Konsum und Information für alle – und das auch noch gratis. Nur ein paar unverbesserliche Pessimisten fürchteten den „Millennium Bug“, der aufgrund des nicht programmierten Datums Millionen von Computern auf der Welt lahmlegen und so für Chaos sorgen würde.

All die Prognosen waren falsch. Die Nullerjahre brachten Terror, neue Kriege und eine Finanz- und Wirtschaftskrise, deren Folgen wir bis heute nicht verdaut haben. Vor allem haben wir sie psychologisch nicht verdaut. Denn obwohl sich die Wirtschaft weltweit längst wieder erholt hat, auch die Industrieländer auf eine zehn Jahre andauernde Boomphase zurückblicken können, blieb der Blick nach vorne all die Jahre pessimistisch. Allein deshalb ist ein Vergleich der 2020er und 1920er ziemlich gewagt. Denn in den „Goldenen Zwanzigern“ herrschte endlich wieder Lebensfreude und Optimismus. Nach einem schrecklichen Krieg und dem Zerfall der alten Weltordnung wollten die Menschen zumindest ihre kleine heile Welt genießen.

„Die kulturelle und politische Vielfalt und Dynamik der 1920er-Jahre würde heute als unerträglich, als gefährlich und brutal, als zu frei und kontrovers, als obszön und unmoralisch, als belästigend und verstörend, als zutiefst diskriminierend und politisch unkorrekt abgelehnt“, schrieb der deutsche Journalist und Autor Matthias Heitmann im Magazin „Cicero“. Somit lautet also die erste These: Uns droht ein Jahrzehnt des vorauseilenden Gehorsams.

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