Der Präsident konnte sich nur kurz über seine Machtdemonstration gegenüber dem Iran freuen. Im Kongress brachte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses eine Resolution ein, die die Kriegsmacht Trumps limitieren soll.
Wien/Washington. Nach der zehnminütigen TV-Ansprache Donald Trumps vor martialisch inszenierter Kulisse im Weißen Haus, flankiert von seinem Kriegskabinett, atmeten Washington und der Rest der Welt auf. Groß war zunächst die Erleichterung – auch darüber, dass sich der impulsive Präsident an das Skript gehalten und nicht aus dem Stegreif gesprochen hatte. Tagelang waren die USA und der Iran am Rande eines Kriegs gestanden. Nun war die Eskalation vorläufig abgesagt.
Der US-Präsident hatte ein starkes Signal an das Regime in Teheran gesandt und mit grimmiger Miene gezeigt, dass er mehr ist als bloß ein Bluffer und Twitter-Tiger – und am Ende hatte er sogar noch einen beinahe versöhnlichen Ton gegenüber dem Erzfeind angeschlagen. Er hatte neuerlich die Nato-Alliierten zu einem beherzteren Engagement im Nahen Osten aufgefordert. Insbesondere erhöhte er den Druck auf Großbritannien, Frankreich und Deutschland, das Atomabkommen zu verlassen, um womöglich ein neues auszuarbeiten – so unwahrscheinlich dies auch sein mag.