Kolumne. Er hatte in der Zeitung von der Software gelesen. Sie paarte Mitarbeiter aller Abteilungen zu einem gemeinsamen Mittagessen. Nur das Wort Freiwilligkeit übersah er.
Das Konzept war so simpel wie genial: Überwinden wir die Abteilungssilos und gehen wir zusammen Mittagessen! Die Software checkt einander wildfremde Kollegen auf kulinarische Kompatibilität (etwa keine Vegetarier- und Steaklover-Kombi), blockiert ihnen ein Datum im Kalender und los geht’s: eine unverfängliche halbe Stunde lang lunchen die beiden in einer dauerhaft reservierten Ecke in der Kantine.
Die Idee war gut. Nur bei der Umsetzung haperte es. Denn der Firmenchef fragte seine Leute nicht lange, sondern verkuppelte sie einfach. Sie mussten mitmachen, ob sie wollten oder nicht. Wie auf dem Präsentierteller saßen sie in der Kantinenecke, fühlten sich beobachtet und unwohl.
Als sich die Krankmeldungen am Lunchtermin mehrten, lernte der Firmenchef schnell. Er stoppte das Programm, setzte es neu auf und testete es mit Freiwilligen. Tinder-artig konnten die Mitarbeiter nun aus einer Auswahl von Menüpartnern wählen.
Es heißt, es kam sogar zu Eheschließungen.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.