Australiens Lage als europäisch geprägtes Land am Südrand Asiens mit weit entfernten „Verwandten“ in Europa und Amerika macht es verwundbar und verwickelt es gern in fremde Kriege.
Man nennt es das „unique Australian security dilemma“: Da ist eine politisch und kulturell europäisch geprägte „Insel“ am Südrand des asiatisch-pazifischen Raums fern ihrer „verwandten“ und verbündeten Regionen in Europa und Amerika; ein riesiges Land, aber dünn besiedelt, 25 Millionen Menschen, während allein der Nachbar Indonesien mehr als 280 Millionen zählt.
Zu groß, um erobert zu werden, aber auch nur punktuell zu verteidigen; vom Meer geschützt, aber nicht unerreichbar; eine Mittelmacht, die historisch bedingt im Commonwealth ist, mit dem Westen alliiert, und deswegen gern in fremde Kriege mit Beteiligung dieser „Verwandten“ gezogen wird: Australier kämpften etwa 1885 im Sudan und im Zweiten Burenkrieg 1899–1902; im Ersten Weltkrieg in Nahost, der Türkei und an der Westfront (61.500 Gefallene). Im Zweiten Weltkrieg fochten sie gegen Deutschland und Italien in Afrika und Europa, vor allem aber gegen Japan, dessen Expansion Richtung Australien auf Papua-Neuguinea und den Salomonen gestoppt wurde (rund 40.000 Gefallene). Man mischte etwa in Korea und Vietnam, im Golfkrieg 1991, bei der Irak-Invasion 2003 und seit 2001 in Afghanistan mit. Gegen den IS in Nahost schickte Canberra ab 2014 Spezialeinheiten und Flugzeuge.