Leitartikel

Wird uns die „Schotterwirtschaft“ an der Supermarktkassa fehlen?

Schon im kommenden Jahr könnte den Ein- und Zwei-Cent-Münzen in der Eurozone das Aus drohen.
Schon im kommenden Jahr könnte den Ein- und Zwei-Cent-Münzen in der Eurozone das Aus drohen.APA/dpa/Karlheinz Schindler
  • Drucken

Bargeld ist langfristig zweifellos ein Auslaufmodell. Die geplante Abschaffung der Cent-Kleinmünzen ist aber noch kein Hinweis auf dessen Ende.

Das geht ja schnell: Schon im kommenden Jahr könnte den Ein- und Zwei-Cent-Münzen in der Eurozone das Aus drohen – wenngleich die EU-Kommission unter deutschem Druck schon ein wenig zurückrudert. Das heißt: Die Münzen werden vorerst nicht abgeschafft, es werden nur die Preisschilder auf volle Fünf-Cent-Beträge auf- beziehungsweise abgerundet. Wobei an Letzteres wohl nur die Politiker glauben, die das so salbungsvoll verkündet haben. Seit der Euro-Umstellung weiß man ja, wie Auf- und Abrundungsregeln normalerweise wirken.

Trotzdem ist das die Aufregung nicht wert, die in den vergangenen Tagen darum ausgebrochen ist. Kurzfristig haben erst einmal alle etwas davon: Die Münzprägeanstalten, denen Verluste bei der Herstellung von Münzen erspart bleiben, deren Nennwert unter den Gestehungskosten liegt. Die Geschäftsleute, die in ihren Kassen nicht mehr kiloweise „Schotter“ vorhalten müssen. Und die Konsumenten, die nicht mehr in Mordlust verfallen, wenn Kunden trotz langer Warteschlangen an der Supermarktkassa umständlich acht einzelne Centmünzen aus den Tiefen ihrer Taschen hervorkramen, um sich neuen Wechselgeld-Kleinmist in der Brieftasche zu ersparen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wien 2020: Ein Kaffeehaus im Zentrum von Wien nimmt nur Bargeld.
Morgenglosse

Cash only: Wien 2020, ein digitales Armutszeugnis

Was soll man über eine europäische Hauptstadt denken, in der man die Abscheu vor digitaler Zahlung stolz vor sich herträgt?
Bargeld

Abschaffung von Cent-Münzen könnte schon 2021 beginnen

Die Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen sei "kein Einstieg in den Ausstieg vom Bargeld", heißt es bei Nationalbank.
Die nahezu wertlosen Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind die mit Abstand häufigsten Geldstücke in der Eurozone.
Bargeld

Österreich kämpft um sein Kleingeld

Die EU-Kommission will Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschaffen. Für die meisten Staaten in der Eurozone lohnt sich die Produktion nicht mehr. Doch hierzulande regt sich Widerstand.
In großen Skigebieten ist es selbstverständlich, mit Karte zahlen zukönnen.
Zahlungen

Après-Ski in Kitzbühel ohne Bargeld

Der Druck auf Skigebiete steigt, ihren Gästen Kartenzahlungen anzubieten – Kitzbühel zeigt vor, wie es geht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.