Bargeld ist langfristig zweifellos ein Auslaufmodell. Die geplante Abschaffung der Cent-Kleinmünzen ist aber noch kein Hinweis auf dessen Ende.
Das geht ja schnell: Schon im kommenden Jahr könnte den Ein- und Zwei-Cent-Münzen in der Eurozone das Aus drohen – wenngleich die EU-Kommission unter deutschem Druck schon ein wenig zurückrudert. Das heißt: Die Münzen werden vorerst nicht abgeschafft, es werden nur die Preisschilder auf volle Fünf-Cent-Beträge auf- beziehungsweise abgerundet. Wobei an Letzteres wohl nur die Politiker glauben, die das so salbungsvoll verkündet haben. Seit der Euro-Umstellung weiß man ja, wie Auf- und Abrundungsregeln normalerweise wirken.
Trotzdem ist das die Aufregung nicht wert, die in den vergangenen Tagen darum ausgebrochen ist. Kurzfristig haben erst einmal alle etwas davon: Die Münzprägeanstalten, denen Verluste bei der Herstellung von Münzen erspart bleiben, deren Nennwert unter den Gestehungskosten liegt. Die Geschäftsleute, die in ihren Kassen nicht mehr kiloweise „Schotter“ vorhalten müssen. Und die Konsumenten, die nicht mehr in Mordlust verfallen, wenn Kunden trotz langer Warteschlangen an der Supermarktkassa umständlich acht einzelne Centmünzen aus den Tiefen ihrer Taschen hervorkramen, um sich neuen Wechselgeld-Kleinmist in der Brieftasche zu ersparen.