Kolumne. Er ist Berater, in einem engen Feld, in dem es nur wenige potenzielle Kunden gibt. Konkret drei. Die beackert er seit Jahren.
Gerade, als sein emsiges Bemühen Früchte trägt, bekam er eine schlimme Diagnose. Ein Tumor. Bösartig. Operation sofort.
Auch tapfere Menschen wirft eine solche Nachricht aus der Bahn. Ausnahmsweise klammern wir hier das Leid, die Angst, die Sorge aus. Hier widmen wir uns einem einzigen klitzekleinen Lapsus, der unserem Berater unterlief: Es gibt ein Foto, das ihn kurz vor dem triumphalen Verlassen den Spitals zeigt, noch ein wenig blass, noch im Spitalshemdchen und im Rollstuhl, aber mit siegessicherem Lächeln, die Hand zum Victory-Zeichen erhoben. Dieses Foto stellte er auf Facebook. „I survived“ schrieb er darunter.
Dass er mit zwei seiner Kunden auf Facebook „befreundet“ ist, vergass er in dieser Sekunde. Sie sahen das Foto und beendeten prompt die Zusammenarbeit. Wir brauchen belastbare Partner, schrieben sie.
Jetzt betet der Berater, dass sein dritter Kunde nicht auch auf Facebook ist. Weil dann geht er, der Berater, pleite.
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Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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