Geldpolitik

Banken bunkern Bargeld

Österreichs Banken horten Bargeld in bisher unbekanntem Ausmaß. Der Grund: Sie wollen den Negativzinsen entkommen – und bekommen dafür Rückendeckung vom Notenbank-Gouverneur.

Die Wirtschaftskrise von 2008 ist zwar mittlerweile überstanden, aber die damals eingeschlagene Geldpolitik treibt bis heute seltsame Blüten: Banken horten immer größere Mengen an Bargeld – damit entziehen sie den Märkten Kapital und konterkarieren die europäische Geldpolitik. Weil die Zinsen in der Eurozone so niedrig sind, teilweise sogar ins Negative gehen, wissen die Finanzinstitute nicht, wohin mit dem vielen Geld. Da geht es ihnen ähnlich wie normalen Privatkunden: Die Möglichkeiten, überschüssiges Geld anzulegen, sind derzeit überschaubar.

1 Worum geht es? Wie hoch sind die Summen an Bargeld, die Banken in Tresoren lagern?

Die Summe an Bargeld, die Banken in Tresoren und sonstigen Räumlichkeiten lagern, hat in Österreich einen Höchststand erreicht. Befanden sich die Bargeldbestände der heimischen Kreditinstitute Anfang der 2010er-Jahre stets auf einem Niveau zwischen zwei und drei Milliarden Euro, ist der Wert seit 2014 bis Jahresende 2019 langsam, aber kontinuierlich gestiegen – und hat sich fast verdreifacht. Demnach saßen Österreichs Banken per Ende Dezember auf rund acht Milliarden Euro an Bargeld, wie der „Presse“ vorliegende Zahlen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zeigen.

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