Sexuelle Übergriffe

Placido Domingo sagt seinerseits Auftritte ab

FILE PHOTO: Opera singer Placido Domingo speaks during an event at the Manhattan School of Music in New York
FILE PHOTO: Opera singer Placido Domingo speaks during an event at the Manhattan School of Music in New York(c) REUTERS (Shannon Stapleton)
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Der Opernstar hat sexuelle Übergriffe eingestanden. Nun wird Domingo nicht wie geplant in "La Traviata" im Teatro Real singen. Er kommt damit möglicherweise einer Absage seitens des Opernhauses zuvor.

Nach Placido Domingos Eingeständnis sexueller Übergriffe hat der spanische Opernstar fünf geplante Auftritte in der Oper "La Traviata" im Mai im Madrider Teatro Real abgesagt. Das teilte das Opernhaus am Donnerstag mit. Mit seiner Entscheidung wollte Domingo möglicherweise einer Absage durch das Teatro Real zuvorkommen. Die spanische Regierung hatte bereits am Mittwoch zwei Auftritte des Opernstars am Teatro de la Zarzuela in Madrid gestrichen. Domingo hätte am 14. und 15. Mai an der Oper "Luisa Fernanda" im La Zarzuela mitwirken und zwischen dem 9. und dem 23. Mai auch fünf Mal im Teatro Real auftreten sollen.

Das Teatro Real betonte nun, man habe "Null Toleranz gegenüber jeder Art von Belästigung und Missbrauch". Man erkläre sich solidarisch mit den Opfern. m Dienstag hatte sich Domingo bei den Frauen entschuldigt, die ihm im Zuge der MeToo-Bewegung Übergriffe vorgeworfen hatten. Zuvor hatte eine Untersuchung des US-Verbands der Musikkünstler (AGMA) die Vorwürfe zahlreicher Sängerinnen bestätigt.

Salzburger Festspiele haben noch nicht entschieden

Domingos Auftritt am 3. Mai im spanischen Ubeda sowie in mehreren europäischen Städten sollen jedoch wie geplant stattfinden. Die Salzburger Festspiele teilten zuletzt mit, es gebe für das Engagement von Plácido Domingo in den beiden konzertanten Aufführungen der Verdi-Oper "I vespri siciliani" (Die sizilianische Vesper) im August 2020 unterschriebene Verträge. "Es war und ist den Festspielen ein Anliegen, den mit Vorwürfen eines Fehlverhaltens belasteten Sänger fair zu behandeln, also keine Vorverurteilung vorzunehmen", hieß es in der Stellungnahme aus Salzburg.

Die Faktenlage habe sich jetzt allerdings geändert, nachdem Domingo eingeräumt hatte, dass sein Verhalten die betroffenen Frauen verletzt haben könnte. "Die Salzburger Festspiele wollen zunächst umfassende Informationen zum Fortgang der in den USA laufenden Untersuchungen einholen und danach ihre Entscheidung der Presse bekanntgeben", so die Festspiele.

Auch Auftritte in Hamburg geplant

Im Rahmen der "Italienischen Opernwochen" (8. März bis 2. April) der Hamburger Staatsoper sind drei Auftritte von Domingo in Giuseppe Verdis Oper "Simon Boccanegra" geplant. Die Hamburger Staatsoper hält an diesen noch fest. "Wir sind irritiert über diese neuen Entwicklungen und nehmen die Thematik rund um Placido Domingo sehr ernst", sagte Pressesprecher Michael Bellgardt am Mittwoch. "Wir werden uns auch mit den anderen Institutionen in Europa austauschen und danach an die Öffentlichkeit treten."

(APA)

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